Berlin/Erfurt. Der Bundesvorstand der AfD hat dem umstrittenen Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke indirekt den Austritt aus der Partei nahegelegt. Nach mehrstündiger Debatte erklärte das Spitzengremium gestern in Berlin: „Der Bundesvorstand fordert Björn Höcke nachdrücklich auf, auch selbst zu prüfen, inwieweit seine Positionen sich noch in Übereinstimmung mit denen der AfD befinden.“ Die Parteichefin Frauke Petry hatte zu Beginn der Sitzung dafür plädiert, Ordnungsmaßnahmen gegen Höcke zu ergreifen. Der AfD-Chef in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, und andere Teilnehmer berichteten jedoch, die Mehrheit der Mitglieder sei dagegen gewesen. Poggenburg, der dem Vorstand als Beisitzer angehört, sagte: „Damit ist klar, Björn Höcke gehört zur AfD.“ Höcke zählt wie Poggenburg zum rechtsnationalen Flügel.
Der Thüringer AfD-Chef war von Mitgliedern des Parteivorstandes am vergangenen Wochenende heftig kritisiert worden. Anlass waren seine Äußerungen über die „Reproduktionsstrategie“ von Afrikanern. Außerdem stießen sich seine Parteikollegen daran, dass Höcke der rechtsextremen französischen Partei Front National zu ihrem guten Abschneiden in der erste Runde der Regionalwahlen gratuliert hatte.
Höcke selbst wollte sich nicht äußern. Über seine Sprecherin ließ er ausrichten, er habe in der Vergangenheit immer Wert darauf gelegt, dass interne Dinge auch intern geklärt würden. So wolle er es auch in diesem Fall handhaben. Seine Positionen stünden jedoch grundsätzlich im Einklang mit denen der AfD. „Herr Höcke hat bereits Fehler eingeräumt. Jeder Mensch macht Fehler“, so die Sprecherin.