Universität Leipzig lobt reibungslose Räumung – Stadt signalisiert Gesprächsbereitschaft

Erstveröffentlicht: 
18.12.2015

Deutlich gesitteter als erwartet lief die Besetzung eines Uni-Gebäudes an der Karl-Heine-Straße ab. Das wurde am Freitag in Gesprächen mit allen Beteiligten deutlich. Wie es jetzt mit der Initiative „Social Center For All“ weitergeht ist zwar noch unklar – die Stadt signalisiert aber vorsichtigen Gesprächswillen.

 

Leipzig. Nicht einmal einen Tag hat die Besetzung der erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig gedauert. Aktivisten der Initiative „Social Center For All“ hatten am Mittwochabend einige leerstehende Räume der Fachbereichsbibliothek in Beschlag genommen. Am Donnerstagabend räumte die Gruppe dann wieder die Räumlichkeiten und zog in einem friedlichen Demonstrationszug von der Karl-Heine-Straße zum Neuen Rathaus.

 

Ordentliche Besetzer

Ganz dem Klischee entsprechend war die Besetzung allerdings nicht. Das wurde am Freitag nochmals deutlich. „Die Gruppe hat sich wirklich sehr verständnisvoll gezeigt“, berichtete Christian W. Glück gegenüber LVZ.de. Der Dekan der erziehungswissenschaftlichen Fakultät hatte sich bereits am Donnerstagvormittag zu Gesprächen mit der Gruppe getroffen und im Anschluss die von der Universität ausgesprochene Duldung der Besetzer mitgetragen.

 

Und genau so gesittet, wie die Besetzung und das Gespräch sei auch der Abzug abgelaufen. „Die Gruppe hat die Räume in einem sauberen und ordentlichen Zustand hinterlassen. Wir konnten keinerlei Beschädigungen oder Beschmutzungen feststellen“, so Glück sichtlich erstaunt. Die Universität könne trotz der zunächst unübersichtlichen Lage mit dem Ausgang der Aktion im Großen und Ganzen zufrieden sein.

 

Positive Tendenzen

Wie es jetzt mit dem „Social Center For All“ weitergeht, war am Freitag noch nicht abschließend klar. „Wir werden auf jeden Fall weitere Treffen abhalten und über die Vorgehensweise diskutieren“, berichtete der Sprecher der Initiative Alexander Herzog. Wo sich ein möglicher neuer Standort für das soziokulturelle Zentrum finden könnte, sei zwar noch nicht klar. Die Tendenzen, die die Stadtverwaltung erkennen lasse, ließen aber Hoffnung auf eine Lösung aufkommen.

 

Dass das Projekt bei der Stadt nicht auf vollkommen taube Ohren stößt, hatte Pressesprecher Matthias Hasberg bereits am Donnerstag deutlich gemacht. Allerdings unterstrich er nochmals die Aufforderung der Verwaltung, dass die Initiative sich zuerst unter Angabe eines konkreten Ansprechpartners an die Stadt wenden müsse, bevor man über weitere Gespräche reden könne. „Erst wenn wir einen Namen anstatt einer anonymen Telefonnummer vorliegen haben, können wir sehen, wann und wie man sich zusammen an einen Tisch setzen könnte.“

Von bfi