Nach den schweren Krawallen am Wochenende in Leipzig ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 36 Personen wegen Landfriedensbruchs und schweren Landfriedensbruchs. Ihnen drohen im schlimmsten Fall bis zu zehn Jahre Haft. Gegen zahlreiche weitere Personen liegen Anzeigen wegen Sachbeschädigung, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz vor.
Bis zu 1.000 Randalierer beteiligt
Ermittelt wird auch wegen Brandanschlägen auf Bahnanlagen in Leipzig.
Die Staatsanwaltschaft geht davon
aus, dass mit den Brandstiftungen die Anreise von Teilnehmern einer
Rechten-Demo am Sonnabend verhindert werden sollte.
Die
Ermittler baten die Bevölkerung, Fotos und Videos an die Behörden zu
senden, die bei der Aufklärung helfen könnten. Insgesamt könnten laut
Staatsanwaltschaft bis zu 1.000 linksextremistische Randalierer
beteiligt gewesen sein. Die genaue Zahl sei noch nicht bestimmbar. Die
Aufarbeitung der Vorfälle sei "umfangreich und komplex."
Nach Angaben der Stadt sind bei den
Krawallen mehr als 100.000 Euro Sachschaden entstanden. An insgesamt 120
Stellen wurden Pflastersteine herausgebrochen. Brennende Barrikaden
beschädigten die Straße an etwa 15 Stellen. Auch zahlreiche
Straßenmarkierungen müssen erneuert werden.
Zudem wurden 70
Abfallbehälter beschädigt oder zerstört. Auf der Karl-Liebknecht-Straße
wurde ein Blitzer beschädigt. Auch viele Schaufenster und parkende Autos
wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Im Süden der Stadt hatten am Sonnabend linksextremistische
Demonstranten randaliert. Anlass war ein von Rechtsextremen angemeldeter
Sternmarsch. Auf mehreren Straßen wurden Barrikaden errichtet und
angezündet. Die Polizei setzte unter anderem Wasserwerfer gegen die
Randalierer ein. Mindestens 69 Beamte und etliche Demonstranten wurden
verletzt.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung sagte zu den
Ausschreitungen, es seien Kriminelle am Werk gewesen, die vor nichts
zurückschreckten und bezeichnete die Vorfälle als "offenen
Straßenterror". Damit würde der so wichtige, friedliche Protest gegen
Neonazis diskreditiert und letztlich verhindert, kritisierte der
SPD-Politiker.