Nach Krawallen in Leipzig - Ermittlungen gegen 36 Verdächtige

Erstveröffentlicht: 
17.12.2015

Nach den schweren Krawallen am Wochenende in Leipzig ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 36 Personen wegen Landfriedensbruchs und schweren Landfriedensbruchs. Ihnen drohen im schlimmsten Fall bis zu zehn Jahre Haft. Gegen zahlreiche weitere Personen liegen Anzeigen wegen Sachbeschädigung, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz  vor.

 

Bis zu 1.000 Randalierer beteiligt


Ermittelt wird auch wegen Brandanschlägen auf Bahnanlagen in Leipzig.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass mit den Brandstiftungen die Anreise von Teilnehmern einer Rechten-Demo am Sonnabend verhindert werden sollte.

Die Ermittler baten die Bevölkerung, Fotos und Videos an die Behörden zu senden, die bei der Aufklärung helfen könnten. Insgesamt könnten laut Staatsanwaltschaft bis zu 1.000 linksextremistische Randalierer beteiligt gewesen sein. Die genaue Zahl sei noch nicht bestimmbar. Die Aufarbeitung der Vorfälle sei "umfangreich und komplex."

 

Mehr als 100.000 Euro Sachschaden

Nach Angaben der Stadt sind bei den Krawallen mehr als 100.000 Euro Sachschaden entstanden. An insgesamt 120 Stellen wurden Pflastersteine herausgebrochen. Brennende Barrikaden beschädigten die Straße an etwa 15 Stellen. Auch zahlreiche Straßenmarkierungen müssen erneuert werden.

Zudem wurden 70 Abfallbehälter beschädigt oder zerstört. Auf der Karl-Liebknecht-Straße wurde ein Blitzer beschädigt. Auch viele Schaufenster und parkende Autos wurden in Mitleidenschaft gezogen.

 

"Friedlicher Protest diskreditiert"

Im Süden der Stadt hatten am Sonnabend linksextremistische Demonstranten randaliert. Anlass war ein von Rechtsextremen angemeldeter Sternmarsch. Auf mehreren Straßen wurden Barrikaden errichtet und angezündet. Die Polizei setzte unter anderem Wasserwerfer gegen die Randalierer ein. Mindestens 69 Beamte und etliche Demonstranten wurden verletzt.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung sagte zu den Ausschreitungen, es seien Kriminelle am Werk gewesen, die vor nichts zurückschreckten und bezeichnete die Vorfälle als "offenen Straßenterror". Damit würde der so wichtige, friedliche Protest gegen Neonazis diskreditiert und letztlich verhindert, kritisierte der SPD-Politiker.