Thüringer Fraktionschef soll sich künftig zurückhalten
Berlin/Erfurt. Die Bundesspitze der Alternative für Deutschland (AfD) hat den thüringischen AfD-Fraktionschef Björn Höcke wegen parteischädigenden Verhaltens gerügt. Dessen Äußerungen zum angeblichen Fortpflanzungsverhalten von Afrikanern seien „eine inhaltliche wie politische Torheit“, kritisierte der Bundesvorsitzende Jörg Meuthen gestern in Berlin. „Seine Ausführungen sind sachlich unsinnig, entbehren wissenschaftlicher Substanz und laden zu Fehldeutungen als rassistische Aussagen geradezu ein.“ Vorstandsmitglied André Poggenburg erklärte, ein Rauswurf sei kein Thema gewesen in einer Telefonkonferenz.
Höcke hatte im vorigen Monat seinen Widerstand gegen den Zuzug von Flüchtlingen mit Argumenten begründet, die er selbst als „populationsökologisch“ charakterisierte. Er sprach dabei von einem „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ und von einem „Bevölkerungsüberschuss“ Afrikas. „Solange wir bereit sind, diesen Bevölkerungsüberschuss aufzunehmen, wird sich am Reproduktionsverhalten der Afrikaner nichts ändern“, sagte Höcke damals.
AfD-Bundeschef Meuthen empfahl Höcke nun „dringend, in sich zu gehen und sich in seinen öffentlichen Auftritten künftig deutlich zu mäßigen“. Höckes Äußerungen seien „dem Erscheinungsbild unserer Partei in der Öffentlichkeit alles andere als dienlich“. Es sei aber nicht über mögliche „Ordnungsmaßnahmen“ gesprochen worden. Aus der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag kam bisher kaum Kritik. Höcke selbst hatte erklärt, er bedauere, wenn seine Aussagen zu „Fehldeutungen“ geführt hätten.