Sie fotografierten ihre Tat und stellten die Bilder anschließend mit einem Bekennerschreiben ins Netz. Linksradikale haben den Leipziger NPD-Vizechef Axel Radestock in seinem Laden in Möckern angegriffen und verletzt. Der Staatsschutz der Polizei ermittelt.
Leipzig. Der stellvertretende Leipziger NPD-Kreisverbandschef Axel Radestock ist am Mittwochabend in seinem Laden in Möckern angegriffen und verletzt worden. Mehrere Täter hätten den 50-Jährigen gegen 17.40 Uhr in seinem Telekommunikationsgeschäft in der Georg-Schumann-Straße aufgesucht und ohne Vorwarnung auf ihn eingeschlagen, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt am Donnerstag gegenüber LVZ.de.
Im Internetportal Indymedia bekannten sich Linksradikale noch am Abend kurz vor Mitternacht zu der Attacke, bestätigte die Polizei. Sie haben ihre Tat auch fotografiert oder gefilmt. Auf der Online-Seite veröffentlichten sie ein Bild, wie Radestock an seinem Schreibtisch von einem Mann im grauen Kapuzenpullover von hinten angegriffen wird. Ein zweites Foto zeigt seine Kopfverletzungen. Die Tat dauerte nur wenige Sekunden, so Voigt. „Dabei fiel kein Wort.“
Wie viele Täter an der Attacke beteiligt waren, ist nicht klar. „Das Opfer saß mit dem Rücken zur Eingangstür, als diese den Laden betraten“, berichtete der Polizeisprecher. Vermutlich sei Radestock mit einem festen Gegenstand auf den Hinterkopf geschlagen worden, wodurch er eine Platzwunde erlitt und ambulant versorgt werden musste. Durch eine Abwehrbewegung wurde er auch an der linken Hand verletzt.
Staatsschutz ermittelt wegen politischem Hintergrund
Die Angreifer konnten anschließend unerkannt flüchten. „Wir gehen von einer politisch motivierten Straftat aus“, erklärte Voigt. Der Staatsschutz habe deshalb die Ermittlungen übernommen. Die Gruppe namens „Keepers of the Faith“ nannte bei Indymedia als Motiv für die Tat eine der für Samstag geplanten Demos in Connewitz. „In 3 Tagen möchte Axels Ex-Kumpane durch Leipzig laufen“, heißt es in dem Schreiben. „Besonders im Hinblick auf die vergangenen zahlreichen Legidaversammlungen, Übergriffe auf Antifaschist_innen, und die steigenden rassistischen Angriffe in Sachsen, ist konsequenter Antifaschismus nötiger denn je.“
Insgesamt drei Demos planen Rechtsextremisten am Samstag im Leipziger Süden. Dazu wird auch der ehemalige NPD-Stadtratskandidat Kurth, der jetzt in der Partei Die Rechte aktiv ist, erwartet. Die NPD Leipzig bezeichnete den Angriff auf Radestock, der auch Schatzmeister des Kreisverbands ist, bei Facebook als „Mordanschlag“. Polizeisprecher Voigt sagte dagegen: „Wir ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung. Das Bekennerschreiben ist uns bekannt.“
Von nöß