Alles bleibt ruhig Cem Özdemir in Leipzig: „Legida fühlt sich nur in der Gruppe stark“
Grünen-Bundespolitiker Cem Özdemir erschien eine Dreiviertelstunde verspätet in Leipzig um sich dem Protest gegen Legida anzuschließen. Sein Zug kam nicht pünktlich, hieß es im Vorfeld. 200 Menschen protestierten am Montag vor der Moritzbastei gegen das rechtspopulistische Bündnis.
Leipzig. Mit einer knappen Dreiviertelstunde verspätet erschien Grünen-Bundespolitiker Cem Özdemir am Montag in Leipzig, um sich dem Protest gegen Legida anzuschließen. Sein Zug hätte Verspätung, hieß es im Vorfeld zur Erklärung, während vor der Moritzbastei knapp 200 Menschen gegen das rechte Bündnis protestierten.
Özdemir erinnerte sich in seinem Redebeitrag, wie er nach seinem ersten Besuch auf einer NoLegida-Veranstaltung am Bahnhof vom Anhang des rechten Bündnisses angefeindet wurde. „Legida fehlen die Sekundärtugenden, wie Manieren. Ihnen fehlt auch der Mut – sie fühlen sich nur in der Gruppe stark. In der Gruppe gehen sie auf Flüchtlinge und auf Andersdenkende los.“ Der Grünen-Politiker fühle sich beschämt, höre er Legida das Deutschlandlied singen: „Sie können Deutschland nicht besonders mögen. Sie stehen gerade nicht für Sachsen, Deutschland und Europa, sondern wir stehen dafür.“ Anschließend besuchte er nach Ende der Kundgebung den Leipziger Weihnachtsmarkt. Als Privatmann war er auf dem Nikolaikirchhof unterwegs.
Auf dem Weihnachtsmarkt hatten sich am Abend auch Legida-Anhänger eingefunden. Organisator Markus Johnke, hatte dazu im Internet aufgerufen, nachdem die ursprünglich geplante Veranstaltung abgesagt wurde. Vor Ort blieb es am Abend friedlich. Über die sozialen Netzwerke wurde zwar verbreitet, Menschen aus dem rechten und dem Hooligan-Spektrum würden sich vor dem Alten Rathaus, aber auch am Bayrischen Platz sammeln. Fahnen, Transparente oder ähnliches waren jedoch nicht zu sehen. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot in der Stadt präsent und beobachtete beide Lager genau. Am frühen Abend blieb es zunächst friedlich.
Legida will nicht an den Bayrischen Bahnhof
Die Legida-Demo sollte ursprünglich auf dem Bayrischen Platz stattfinden, nachdem das Ordnungsamt einen Aufmarsch auf dem Richard-Wagner-Platz für die Vorweihnachtszeit untersagt hatte. Das Verwaltungsgericht erklärte diesen Schritt am Freitag für „zumutbar und angemessen“. Dagegen hatte sich Legida nicht mehr juristisch gewehrt. Wie ein Sprecher des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts in Bautzen gegenüber LVZ.de sagte, sei dort bis Montagvormittag keine Beschwerde eingegangen.
Die „Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes“ halten den Bayrischen Platz nach Johnkes Worten für „ungeeignet“. Außerdem hätte das Bündnis „keine Lust auf den Herren“ Cem Özdemir, der am Montagabend nach Leipzig kam. Dieser könne sich „gerne alleine aussprechen auf einem leeren Platz“, während Legida auf den Weihnachtsmarkt gehe.