Noch ist das Motiv unklar. Unbekannte zünden an mehreren Stellen Kabel auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Brüssel-Lille an. Viele Hochgeschwindigkeitszüge fallen aus, auch Frankreichs Wirtschaftsminister Macron ist betroffen.
Unbekannte haben die Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Brüssel und Lille so beschädigt, dass viele Züge nicht fahren konnten. Wie die belgische Betreibergesellschaft Infrabel mitteilte, zerstörten Brandstifter an vier Stellen unweit der Grenze zu Frankreich die Verkabelung für die Signale. 30 Züge fielen aus, am Nachmittag konnte der Betrieb allmählich einspurig wieder aufgenommen werden. Für Dienstag wird mit einer völligen Normalisierung gerechnet.
"Wir haben zuerst an Kabeldiebstahl gedacht, aber es handelt sich um eine absichtliche Störung der Funktionstüchtigkeit der Zeichengebung", sagte Unternehmenssprecher Frédéric Sacré. Die Kabel seien an vier verschiedenen Stellen angezündet worden. Polizei und Staatsanwaltschaft wurden eingeschaltet, an der Schadensstelle bei Ath Ermittlungen eingeleitet.
Von der Streckenstilllegung waren TGV-, Thalys- und Eurostar-Züge auf den Verbindungen zwischen Brüssel, Paris und London betroffen. 30 Züge fielen aus, darunter 18 Thalys- und sechs Eurostar-Züge. Es gab auch Auswirkungen auf den weiteren Zugverkehr, etwa zwischen Brüssel und Köln sowie zwischen Brüssel und Amsterdam.
Unter den Reisenden, die nicht zum Ziel gelangten, war der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, der zu einer Sitzung mit EU-Kollegen nach Brüssel reisen wollte. Betroffen waren aber auch viele Teilnehmer der UN-Klimakonferenz bei Paris, die nicht pünktlich anreisen konnten.
Für die Zugreisenden sei keine Gefahr entstanden, erklärte Infrabel. Vor dem Hintergrund der Pariser Anschläge vom 13. November mit 130 Toten sei es geboten, darauf hinzuweisen, dass die Störung an der Hochgeschwindigkeitsstrecke kein Versuch gewesen sei, "einen Zug zum Entgleisen zu bringen".