Bürgerinitiativen werfen Revierleiter Uwe Waurich vor, ihnen die Schuld für die Krawalle von Prohlis zu geben.
Nach einem Interview in der Sächsischen Zeitung sieht sich Uwe Waurich, der Leiter des Polizeireviers Südost, mit massiver Kritik konfrontiert. Seine Äußerungen zu den Ausschreitungen bei einem Nachbarschaftsfest am 9. Oktober in Prohlis haben für Entsetzen gesorgt. „Hier werden bewusst Täter- und Opferrollen vertauscht“, sagt Susanne Krause, Sprecherin der Dresdner Grünen. Waurich schiebe Menschen, die sich für Willkommenskultur und friedliches Miteinander in Prohlis eingesetzt haben, die Schuld für die Krawalle rechter Hetzer und Gewalttäter in die Schuhe.
Die Veranstaltung habe der Information über die geplante Asylunterkunft in der alten Schule an der Boxberger Straße gedient. Alkoholisierte Randalierer und Rechtsextreme hatten das Fest und Polizisten angegriffen und dabei auch Böller, Steien und Flaschen geworfen. Waurich hatte im Interview gesagt, dass die Krawalle hätten verhindert werden können. Die Polizei habe den Organisatoren des Festes von der Veranstaltung abgeraten, weil es für die Asylgegner eine Provokation gewesen sei.
„Es ist nicht hinnehmbar, wenn die Hilfsbereitschaft und ein friedliches Gesprächsangebot einer kleinen Gruppe von Menschen als Provokation für Asylgegner hingestellt werden.“, sagt Krause. Die Polizei solle ihre Kernaufgaben erledigen, die politische Einschätzung welcher Protest gut oder schlecht ist, stehe ihr nicht zu.
Die Worte des Revierleiters lassen den Verdacht aufkommen, die Polizei habe gar nicht erst versucht, die Veranstaltung zu schützen, so die Ortsbeiräte von Grünen, SPD und Linken, auch weil anfänglich nur ein Beamter vor Ort war. „Wir brauchen eine engagierte Polizei in Prohlis, die sich eindeutig mit Demokratie und Rechtsstaat identifiziert, anstatt vor Bedrohungen aus dem Kreis der sogenannten ,besorgten Bürger‘ zurückzuweichen.“ (SZ/two)