Dresden. Die gestrige Demonstration des islamkritischen Bündnisses Pegida stand klar im Zeichen der Terroranschläge in Paris. Die laut der Forschungsgruppe „Durchgezählt“ bis zu 8000 Teilnehmer begannen die Versammlung auf dem Theaterplatz mit einer Gedenkminute für die Opfer der terroristischen Anschläge in Frankreich und des Flugzeugabsturzes auf der Sinai-Halbinsel. Pegida-Frontmann Lutz Bachmann ließ sich entschuldigen. Er sei in „geheimer Sache“ unterwegs und würde den Grund dafür zu „gegebener Zeit“ erläutern, wie der Meißner und Pegida-Mitorganisator Siegfried Däbritz erklärte.
Däbritz forderte, die aktuellen Geschehnisse rund um den Terror radikalislamischer Vereinigungen streng mit der aktuellen Einwanderungsproblematik zu verbinden. Wer das nicht tue, sei ein „Vollidiot“ und habe „das Blut der heutigen und zukünftigen Opfer an seinen Händen“. Er zitierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und sprach von 200 000 bis 300 000 unregistrierten Flüchtlingen im Land. Däbritz folgerte, dass selbst ein „geringer Anteil“ an „radikalen Kämpfern“ eine große Gefahr für die Bevölkerung darstelle. Immer wieder kam es zu „Merkel muss weg“-Rufen. Däbritz verlangte außerdem die Wiedereinführung der Grenzkontrollen und eine Verbesserung der Sicherheitslage im Land. Nach dem Pegida-Marsch durch die Dresdner Altstadt versammelten sich die Teilnehmer erneut am Theaterplatz, wo Tatjana Festerling sprach. Die ehemalige AfD-Politikerin gab sich gewohnt populistisch. Sie verzichtete weitestgehend auf sachliche Argumente und bezeichnete Angela Merkel als „gefährlichste Frau Europas“. Auch gab sie der Bundesregierung eine Mitschuld an den jüngsten Terroranschlägen in Paris.
Zur Gegendemonstration versammelten sich laut „Durchgezählt“ mehr als 1000 Demonstranten. Sie warfen Pegida vor, die Opfer von Paris „vor ihren Karren zu spannen“. Das gesamte Demonstrationsgeschehen in der Stadt verlief gestern Abend friedlich.