Die Idee, mit sogenannten Bürgerwehren für Sicherheit zu sorgen, bekommt in Magdeburg immer mehr Zuspruch. Ende Oktober wurde bei Facebook eine entsprechende Seite gegründet. Sie ruft die Bürger dazu auf, sich einzubringen. Das Projekt erhielt bis Montagmorgen gut 3.000 "Gefällt mir"-Angaben.
Die Polizei, so steht in einem Post in der Gruppe, "scheint zunehmend an ihre Grenzen zu stoßen". Jahrelanger Stellenabbau paare sich mit der aktuellen nie dagewesenen Zuwanderung, heißt es weiter. Es gehe aber nicht darum, Aufgaben der Polizei zu übernehmen. Angekündigt wird, dass man in zahlreichen Stadtteilen aktiv werden wolle, um gemeinsam auf Streife zu gehen und die Straße sicherer zu machen. Es wurden bereits ähnlich aussehende Facebook-Seiten für einzelne Stadtgebiete gegründet.
In Magdeburg sorgten im Oktober vier Fälle von versuchter und vollzogener Vergewaltigung für Aufsehen.
In Barleben patrouillieren bereits Einwohner zusammen
In Barleben gibt es einem Bericht der "Volksstimme" zufolge bereits einen Zusammenschluss von patrouillierenden Bürgern. Demnach wollen rund 70 Barleber im Dorf aufpassen. Sie nennen sich "Nachbarschaftshilfe" und verständigen sich per Telefon und dem Kurznachrichtenservice Whatsapp. Diese Schutzpatrouille beziehe sich auf das so genannte Jedermannsrecht. Jeder Bürger darf danach im Fall einer Straftat den Täter bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.
Gewerkschaft der Polizei: "Sehr gefährlich"
Die Polizei zählt Barleben nicht zu den kriminellen Hochburgen, Gewerkschafter warnen vor eigenmächtiger Polizeiarbeit. Das sei gefährlich und solle den Profis überlassen bleiben. Uwe Petermann von der Gewerkschaft der Polizei: "Wir halten das für sehr gefährlich."