Flüchtlinge: 500 Pensionäre wollen helfen

Erstveröffentlicht: 
21.10.2015

Großer Zuspruchnach Ulbig-Aufruf

 

VON ANDREAS DEBSKI

Dresden. Bislang haben sich über 500 pensionierte Beamte und ehemalige Mitarbeiter gemeldet, die in der Flüchtlingshilfe arbeiten wollen – das sind deutlich mehr als erwartet. Das sächsische Kabinett hatte Ende August die Ministerien beauftragt, Ruheständler um eine entsprechende Unterstützung zu bitten sowie Beamte, die bis zum Frühjahr eigentlich ausscheiden sollten, um eine Dienstzeitverlängerung zu ersuchen. Von den 3500 Angesprochenen hat sich mehr als jeder Siebente zu einer Mitarbeit entschlossen, erklärt das Innenministerium auf LVZ-Anfrage.

 

„Die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge und Asylbewerber erfordert erhebliche Anstrengungen. Hierfür ist die personelle Unterstützung unabdingbar. Mit der Reaktivierung können Personen gewonnen werden, die über langjährige Berufserfahrung in der Verwaltung verfügen“, macht das Innenministerium klar. Die Reaktivierten sollen so schnell wie möglich mit befristeten Verträgen ausgestattet werden und bei der Zentralen Ausländerbehörde sowie Hilfsorganisationen arbeiten. Wie viele der ehemaligen Bediensteten tatsächlich zum Einsatz kommen werden, sei derzeit allerdings noch nicht abschätzbar.

 

In dieser Woche laufen die ersten Einsatzgespräche bei der Landesdirektion Sachsen an. „Da den Wünschen der ehemaligen Bediensteten weitestgehend nachgekommen werden soll, erfordert der Einsatz der ehemaligen Bediensteten im Vorfeld einen enormen Abstimmungs- und Koordinationsaufwand“, so das Innenministerium. Ex-Mitarbeiter, die sich vorab informieren wollen, haben jedenfalls schlechte Karten: Die offizielle Personalvermittlungsplattform im Landes-Internet – eigentlich als Servicestelle gedacht – ist von außen nicht einsehbar, nur aktuellen Bediensteten vorbehalten.

 

Zuletzt hatte eine Posse der Landesdirektion für Aufsehen gesorgt: Obwohl die Zentrale Ausländerbehörde des Freistaates schnellstmöglich um 150 Mitarbeiter aufgestockt werden soll, hatte das zuständige Personalreferat gebeten, von Bewerbungen abzusehen. Daraus soll nun eine Lehre gezogen werden – auch wenn „ein konkreter Zeitpunkt für die Einstellung zum jetzigen Zeitpunkt nicht benannt werden kann“.