Verkürzte Route für Rechtspopulisten

Erstveröffentlicht: 
19.10.2015

Die „Offensive für Deutschland“ kann für Marsch durch Grünau nur wenige Teilnehmer mobilisieren

 

Für das vergangene Wochenende hatten Rechtspopulisten in Leipzig erneut zu einer Demonstration aufgerufen. Diesmal zog die „Offensive für Deutschland“ (OfD) durch Grünau, wegen einer friedlichen Sitzblockade von rund 100 Gegendemonstranten allerdings nur auf einer stark verkürzten Strecke. Größere Ausschreitungen blieben am Samstag – anders als am 26. September – aus. Damals waren die Rechtspopulisten vom Augustusplatz in Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz gezogen. Dort warfen Autonome aus der ansonsten relativ friedlichen Gegendemonstration heraus Steine auf Polizei und OfD-Anhänger.

 

Im Vergleich zum September konnte die OfD am vergangenem Samstag allerdings höchstens noch halb so viele Teilnehmer mobilisieren. Nur rund 150 Leute verloren sich am späten Nachmittag auf den Platz an der Stuttgarter Allee. Die Polizei hatte das Gelände mit Zäunen weitläufig abgesperrt, ließ aber Protest in Hör- und Sichtweite zu. Schon gegen 15 Uhr hatten sich am Adler in Kleinzschocher bei der Gegendemonstration des Bündnisses „Refugees Welcome“ mehrere Hundert Menschen versammelt und waren unter dem Motto „OfD in die Defensive drängen“ nach Grünau gezogen.

 

Dort stießen viele der Gegendemon­stranten zur Kundgebung der Partei „Die Linke“ in der Ringstraße. An der Ratzel-straße kam es dann kurz vor dem Beginn des OfD-Aufmarsches zu Angriffen auf die Polizei. Laut deren Sprecher Andreas Loepki kam es zu vereinzelten Steine-würfen auf die Einsatzkräfte, Verletzte habe es dabei nicht gegeben. An der Potschkaustraße seien zudem Mülltonnen in Brand gesetzt und Glas auf die Straße geworfen worden. Außerdem setzten Unbekannte am Nachmittag zwischen den S-Bahn-Stationen Lindenau und Plagwitz Kabelstränge in Brand. Laut Polizei blieben „die Auswirkungen auf den Bahnverkehr aber von geringer Reichweite“.

 

Als die OfD gegen 18 Uhr mit ihrem Aufmarsch startete, musste sie die Strecke in Absprache mit der Polizei wegen der Sitzblockade der Gegendemonstranten stark verkürzen und lief über enge Nebenwege zurück zum Ausgangspunkt. Anders als am 26. September schien die Polizei die Lage diesmal größtenteils im Griff zu haben, Pressesprecher Loepki sprach deshalb auch von einem „wesentlich ruhigeren Einsatzverlauf“.

 

Trotz der geringen Teilnehmerzahl bekräftige OfD-Organisator Silvio Rösler, der Anfang des Jahres noch bei Legida aktiv war, erneut auf die Straße gehen zu wollen. Bereits für heute ist in der Innenstadt der nächste OfD-Aufmarsch geplant, diesmal um 19 Uhr am Richard-Wagner-Platz. Auch dort ist voraussichtlich wieder mit starken Gegenprotesten zu rechnen.