Hauptstadtflughafen, Elbphilharmonie, Atommüll-Lager: jetzt dürfen die Experten ran

Nuclear waste is a heavy burden

Liebe Freundinnen und Freunde, gestern wurde in Berlin eine 19-köpfige Kommission eingesetzt, die sich um die Folgekosten der Atomkraft kümmern soll – vor allem auch um die Frage, wie die Rückstellungen der Stromkonzerne gesichert werden können. Was sofort auffällt: Die Kommission ist deutlich prominenter besetzt als die Atommüll-Kommission, die sich schon seit Frühjahr letzten Jahres mit dem Suchverfahren für ein langfristiges Lager beschäftigt. Denn jetzt geht es ums Geld und das ist wohl wichtiger als die Sicherheit der kommenden Generationen.

 

Jürgen Trittin (Grüne) teilt sich den Vorsitz mit Matthias Platzeck (SPD) aus Brandenburg und Ole von Beust (CDU) aus Hamburg, also zwei ausgewiesene Experten für Kostenexplosionen bei Großprojekten – Elbphilharmonie und Hauptstadtflughafen lassen grüßen.

 

Auch beim Abriss der AKW und der Atommüll-Lagerung ist mit extremen Kostensteigerungen zu rechnen. Deshalb ist es mehr als verwunderlich, dass Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel am Wochenende bei der Vorstellung des Stresstests zu den Rückstellungen erklärte, alles sei im grünen Bereich. Selbst die FAZ kommentierte:

 

„Kein Mensch kann heute abschätzen, wie viele Milliarden Zwischenlagerung, Atommülltransporte, Endlagererkundung und schließlich die dauerhafte Deponierung des Nuklearerbes verschlingen werden. Nach allen Erfahrungen wird der dafür angesetzte Betrag nicht ausreichen. (…) Wenn das Bundeswirtschaftsministerium die Atomrückstellungen für ausreichend befindet, soll das vor allem die Finanzmärkte beruhigen.“

 

Eine kurze .ausgestrahlt-Analyse des Stresstests: https://www.ausgestrahlt.de/gabriel-irrt

 

Alle Infos und die Unterschriftenaktion „Wir zahlen nicht für Euren Müll“: https://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/badbank

 

Autoren: Jochen Stay und Julia Schumacher

 

Der neue .ausgestrahlt-Rundbrief ist da

 

Wie eng sind Staat und Atomindustrie verflochten? Was steckt hinter der geplanten milliardenschweren Steuerbefreiung für Atomkraftwerke? Wie bringt die Atommüll-Kommission mit ihren geologischen Kriterien Gorleben wieder ins Spiel? Können alle acht noch laufenden AKW sofort abgeschaltet werden? Was ist aus dem Atomausstieg in Schweden geworden? Welche Positionen haben die Anti-Atom-Initiativen zum Abriss der AKW entwickelt? Was tun gegen Urantransporte? Diese und andere Fragen beantwortet der neue .ausgestrahlt-Rundbrief.

 

Hier der gesamte Rundbrief als PDF: https://www.ausgestrahlt.de/fileadmin/user_upload/rundbrief/RB29-web.pdf