Dresden - Sachsen muss allein in den kommenden 15 Tagen 3000 Flüchtlinge aufnehmen. Grund: Der Freistaat hat zu wenig Flüchtlinge aus Bayern aufgenommen. Daher müssen in dieser Woche etwa 1300 neue Betten geschaffen werden – unter anderem im Zelt des Dresdner Pichmännel-Oktoberfests.
Insgesamt hat der Freistaat zwischen Anfang September und 10. Oktober
5000 Flüchtlinge weniger aufgenommen, als es der Verteilschlüssel
eigentlich vorsieht - statt 18.800 waren es 13 900.
Auch andere
Bundesländer hinken hinterher - die Staatsregierung verweist auf
logistische Probleme in Bayern und ein systembedingten Saldo in der
Statistik bis zur tatsächlichen Ankunft der Flüchtlinge. „Die
Asylbewerber kommen halt vor allem im Süden an“, begründet Dirk
Diedrichs (52), Leiter der Stabsstelle Asyl im Innenministerium.
Diese Flüchtlinge werden jetzt nach und nach in den Freistaat
gebracht - allein am Wochenende waren es 1484 Asylbewerber. „Die
Kapazitäten sind daher ausgelastet“, so Diedrichs.
Von
13.400 Erstaufnahme-Plätzen seien 13.300 belegt. Nun müssen zusätzliche
Betten her – die angepeilten 15 000 werden schon bald überholt sein.
Unter anderem soll das Zelt des Dresdner Oktoberfestes für die
Unterbringung genutzt werden. Das bestätigte das Innenministerium auf
Anfrage. Das Zelt wird derzeit abgebaut. Wo es als Asylunterkunft wieder
aufgebaut wird, ist noch unklar. Vermutlich in Dresden.
Um Platz zu schaffen, sollen diese Woche zudem mindestens 1150 Flüchtlinge auf die Kommunen verteilt werden.
„Ohne
Abverteilung können wir die Zugänge nicht meistern“, so Diedrichs. Denn
zusätzlich - neben dem Abbau des Saldos - kommen täglich bis zu 250
Asylbewerber gemäß Verteilschlüssel nach Sachsen. Außerdem die neuen
Zugänge aus Bayern.
Derweil erhalten die Flüchtlinge von Halle 4
der Leipziger Messe neue, dezentrale Quartiere. Mitte Dezember sollen
die Arbeiten beendet sein, so ein Messe-Sprecher. Die acht Quartiere
verfügten über kleinere Wohneinheiten und könnten so die Privatsphäre
und die Familienverbände der Flüchtlinge stärker berücksichtigen.
Bis
17. November sollen zudem die Zelte an der Bremer Straße in Dresden
durch beheizbare Leichtbauhallen ersetzt werden. Die Flüchtlinge wurden
dazu bereits auf andere Unterkünfte verteilt.