[Saarbrücken] Proteste gegen den "Marsch für das Leben" in Saarbrücken

<3 Feminism

Am 01. Oktober 2015 versammelten sich ca. 50 Antifaschist*innen, um bei einer unangemeldeten Kundgebung auf dem St. Johanner Markt ihren Protest gegen den menschenverachtenden"Marsch des Lebens" der Piusbruderschaft und anderer sogenannter Lebensschützer*innen Kund zu tun. Dieser sollte am St. Johanner Markt enden. Seit rund 20 Jahren findet der Aufmarsch der Abtreibunngsgegner*innen einmal jährlich statt. Er ist von der sogenannten „bürgerlichen Mitte“ über christlichen FundamentalistInnen bis hin zu NPD-FunktionärInnen durchsetzt. So ist zum Beispiel Peter Marx, der NPD-Vorsitzende des Saarlandes, vergangene Woche bei den LebensschützerInnen mitgelaufen.

 

Insgesamt waren ca. 150 KlerikalfaschistInnen auf Saarbrücken's Straßen unterwegs. Die Gegenkundgebung war bunt, laut und ausdrucksstark, was die Polizei offensichtlich nicht hinnehmen wollte. Zuerst forderte sie die Aktivist*innen auf, sich vom Markt weg ca. 5m in Richtung einer Seitenstraße zu begeben. Dieser bitte wurde sogar vorerst nachgegangen, damit die Situation nicht unnötig eskalierte. Nach Intaktnahme der Musikanlage wurde von einem der Bullen vorgeworfen, man würde die Demonstrationsfreiheit des Marsches durch die zu hohe Lautstärke der Musik einschränken. Besagt Fundidemo war zu diesem Zeitpunkt weder losgelaufen, noch am St. Johanner Markt angekommen. Als Konsequenz auf die Lautsprecheranlage drohte die Polizei mit Anzeigen wegen Ruhestörung. Diese absurden Vorwürfe wurden niedergeschmettert und die Kundgebung ging laut weiter. Das nahmen die Cops wohl als Anlass den Markt mit 6-7 Wannen abzuriegeln, indem sie eine Reihe bildeten, die nur an einer Stelle passiert werden konnte. Dort wurden während der Kundgebung weitere Aktivist*innen von den Bullen mit blöder Fragerei belästigt, teilweise durften sie sich der Kundgebung nicht anschließen. Auch, dass Bullen aus den anfahrenden Wannen mit gezückten Knüppeln sprangen, ohne dass irgendeine Art von Gewalt von den bis dato eingetroffenen Aktivist*innen ausgehen konnte, verdeutlicht die eskalative Ausrichtung des Polizeieinsatzes. Das Verhältnis zwischen Bullen und Gegendemonstrant*innen war wohl 3:1.  

 

Auf der feministischen Kundgebung wurden unterdes Redebeiträge über die Abtreibungsgesetzeslage in Deutschland und die Stellung der Piusbruderschaft zu dieser, Heterosexismus und die Piusbruderschaft und den von ihnen betriebenen Antisemitismus, in Abwechslung mit Musik, verlesen. Als sich die KlerikalfaschistInnen dem St. Johanner Markt näherten, versuchten die Gegenkundgebung friedlich hinter den Polizeifahrzeugen gegen die Abschlusskundgebung zu protestieren. Die Bullen bildeten eine Kette vor den Einsatzwagen um dies zu verhindern. Was dann geschah war absurd, unnötig und in keinster Weise nachvollziehbar. Anstatt eine friedliche Gegenkundgebung zuzulassen, begannen die Bullen die Antifaschist*innen mit Schieben, Schubsen und Schlagen wieder zurückzudrängen. Dabei wurde keinerlei Rücksicht auf sich im Wege befindende Fahrräder oder Sitzbänke genommen, über die Aktivist*innen zu stürzen drohten. Bei dieser Aktion wurde ein Teil der Kundgebungsteilnehmer*innen um eine Ecke geschoben, wodurch ein Protest in Sicht- und Hörweite nicht mehr möglich war. Einer der Bullen bejahte die Frage, ob so Demonstrationsfreiheit aussähe. Die restliche Zeit standen die Cops in Reihen vor den Gegendemonstrant*innen und konnten sich verbale Provokationen nicht verkneifen. Als die Fundis gegen 20:30 Uhr zusammenpackten, löste sich auch die Gegenkundgebung auf und die Teilnehmer*innen sind gemeinsam vom St. Johanner Markt gegangen, um ein sicheres Nachhausekommen für jede*n zu gewährleisten.

 

Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!

 

The protests will be continued...