(B) Gülaferit im Warnhungerstreik

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Gülaferit Ünsal, Gefangene im Frauenknast in Lichtenberg ist in einen Warnhungerstreik getreten. Erst im April diesen Jahres hatte sie (damals noch in der JVA Pankow) einen erfolgreichen Hungerstreik durchgeführt, um die Herausgabe ihrer Zeitungen und Post und ein Ende der Schikanen durchzusetzen. Ende Mai unterzeichnete die Knastleitung nach mehr als 54 Tagen eine Vereinbarung mit ihr unter dem Beisein von Berliner Abgeordnet*innen. Direkt nach ihrer Verlegung in die JVA Lichtenberg begannen die Schikanen allerdings erneut.

 

Die Zeitungen kommen immer noch nicht an und Drohungen und Beleidigungen seitens der Wärter*innen und unsolidarischer Mitgefangener sind weiterhin an der Tagesordnung. Seit neuestem werden auch Zeitungen, die von solidarischen Menschen persönlich vorbei gebracht werden, mit dem Verweis abgelehnt, dass sie ihre Zeitungen ja über die Post bezieht – dumm nur, dass diese Zeitungen fast nie ankommen.

 

Diese Schikanen zielen darauf ab Gülaferit als widerständige Gefangene zu brechen und sie ins unmenschliche deutsche Knastsystem zu zwingen, oder um es in ihren eigenen Worten zu sagen:

 

Die Gefängnisse sind die Sümpfe des Kapitalismus. In diesen Sümpfen werden täglich Drogen, wird Prostitution, jede Art von Unmoral, Verrätertum, Fremdenfeindlichikeit und Faschismus legitimiert.


Weil wir uns gegen all das auflehnen, versuchen sie uns kaputt zu machen und auszulöschen.


In euren Sümpfen, die für nichts gut sind als Dreck und Schuld zu produzieren, werden wir eure reaktionären Politiken weiterhin mit unserer Würde, mit unserer Identität, mit unseren Überzeugungen, unserer Kultur und unserem Widerstand bloßstellen und weiterhin als Albtraum vor euch stehen. 


Um gegen die Zeitungszensur zu protestieren und erneut ein Augenmerk darauf zu werfen, werde ich von 5.-11. Oktober in einen einwöchigen Warnhungerstreik treten.


Ich werde nicht von meiner Forderung nach meinen legalen Rechten und nach meinen Zeitungen zurückweichen.

 

Zeigen wir ihr, dass sie nicht alleine ist!

 

Kommt zur Kundgebung am 11.10.2015 um 17 zur Kundgebung vor dem Frauenknast Lichtenberg (Alfredstraße 11, U-Bahnhof Magdalenenstraße)



Solidarität mit Gülaferit Ünsal!

Freiheit für alle poltischen Gefangenen!

Feuer allen Gefängnissen!

 

Mehr Infos gibts hier:

 

http://soligruppeguelaferituensal.blogsport.de/

 

Gülaferit Ünsal ist eine politische Gefangene, die zur Zeit im Frauenknast in Berlin Lichtenberg einsitzt. Ihr wurde vorgeworfen Mitglied der DHKP-C gewesen zu sein, einer türkischen kommunistischen Organisation. Nachgewiesen werden konnte ihr dabei lediglich die Koordination einer Spendenkampagne und der Verkauf von Zeitungen. Dank dem Terrorparagraphen 129b StGB war das für die Richter*innen aber schon Grund genug, um sie im Mai 2013 zu sechseinhalb Jahren Haft zu verurteilen. 

 

Im Knast ist Gülaferit massiven Schikanen und Provokationen ausgesetzt; teils als Frau, teils als Nichtdeutsche und teils als Revolutionärin. Sie wurde von unsolidarischen Mitgefangenen mit Messern bedroht, rassistisch beleidigt und von Wärtern sexuell belästigt. Außerdem wurden ihr teils wochenlang keine Zeitungen ausgehändigt – ihrer einzigen Möglichkeit sich über die Außenwelt zu informieren.