Legida droht Anzeige wegen Verunglimpfung – Aufmarsch wieder am Montag

Erstveröffentlicht: 
09.10.2015

Nach dem obskuren Auftritt einer Legida-Rednerin als „Geist von Frau Rosenzweig“ am vergangenen Montag prüft das Aktionsnetzwerk erneut rechtliche Schritte. Zudem wird Geld für neue Stolpersteine gesammelt.

 

Leipzig.  Vor dem nächsten Legida-Aufmarsch am kommenden Montag prüft das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ erneut rechtliche Schritte gegen die fremden- und islamfeindliche Initiative. Eine Rednerin der Rechtspopulisten hatte sich bei der Kundgebung am vergangenen Montag als „Geist von Frau Rosenzweig aus der Funkenburgstraße“ vorgestellt und als angebliche Jüdin gegen Muslime und andere Flüchtlinge gewettert. Weil es tatsächlich eine von den Nazis ermordete Jüdin mit diesem Namen in Leipzig gab, empfindet das Aktionsnetzwerk den Legida-Auftritt als verunglimpfend und will nun – wie zultezt gegen Legida-Redner Friedrich Fröbel – wieder Anzeige erstatten.

 

Ruchel Eitel Rosenzweig lebte laut Recherchen des Erich-Zeigner-Hauses einst mit ihrem Mann Jakob in der Funkenburgstraße 17. Nach der Machtübernahme der Nazis wurde das Ehepaar im sogenannten „Judenhaus“ in der Keilstraße untergebracht, ehe es in die Slowakei fliehen konnte. Die Freiheit währte aber nicht lang: Die Rosenzweigs wurden 1942 im Vernichtungslager Treblinka von den Nationalsozialisten ermordet, so die Ergebnisse der Nachforschungen.

 

Dass nun gerade eine rechtspopulistische Initiative wie Legida den Namen Rosenzweig missbraucht, will „Leipzig nimmt Platz“ nicht einfach hinnehmen. „Wir werden nicht zulassen, dass Hetzer heute jüdische Opfer des damaligen Naziregimes politisch instrumentalisieren“, heißt in einer Stellungnahme. Neben rechtlichen Schritten plant die Gruppe auch einen Gedenkort für die Rosenzweigs. Vor dem ehemaligen Wohnhaus im Waldstraßenviertel sollen Stolpersteine verlegt werden. Zur Umsetzung werden aber noch Spenden benötigt, hieß es.

 

Nächster Legida-Aufmarsch am Montag wieder auf dem Westring


Am kommenden Montag marschiert Legida nun bereits zum 23. Mal in der Messestadt. Nach Angaben des Ordnungsamtes treffen sich Initiator Markus Johnke und Mitstreiter wieder um 19 Uhr auf dem Richard-Wagner-Platz. Später soll es über Goerdelerring, Dittrichring und Martin-Luther-Ring bis zum Neuen Rathaus und wieder zurück zum Ausgangspunkt gehen.

 

Gegen das Wirken der Rechtspopulisten haben verschiedene Initiativen ebenfalls Kundgebungen angemeldet. Unter anderem treffen sich die Gegendemonstranten am ab 18 Und an der Hainspitze, am Naturkundemuseum, am Willy-Brandt-Platz und am oberen Dittrichring.