Gut 1800 Menschen leben in der Messehalle 4 unter prekären Bedingungen zusammen. Der Winter naht und die Asylregistrierungen ziehen sich hin. Am Donnerstag sind 350 Menschen gegen die langsamen Verfahren und die Unterkunft in Leipzig auf die Straße gegangen.
Leipzig. Hunderte Flüchtlinge und Unterstützer haben am Donnerstagnachmittag in der Leipziger Innenstadt demonstriert. Die Aktion sollte auf die prekären Umstände aufmerksam machen, unter denen die Menschen in der Messehalle 4 leben müssen. Begleitet werden die Proteste von den Initiativen „Menschen.Würdig“ und Refugee Support LE. Unter den nach Polizeiangaben 350 Demonstranten blieb es friedlich.
Der Aufzug am Donnerstag begann um 15 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz gegenüber dem Hauptbahnhof. Von da zogen die Teilnehmer zunächst weiter auf den Markt. Im Rahmen einer Zwischenkundgebung schilderten einige Vertriebene ihre Schicksale. Anschließend ging es weiter in Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz.
Für die Abschlusskundgebung ging es vor die Geschäftsstelle der Landesdirektion Sachsen in der Braustraße. Der Behörde wurde im Vorfeld vorgeworfen, die Bearbeitung von Asylanträgen zu verschleppen. Betroffene kritisierten, dass die Registrierung und die damit verbundenen Entscheidungsprozesse zu lange dauern würden. „Diese Politik wird schwere Folgen für unser Lager haben, da bald der Winter naht“, hieß es im Aufruf der Geflüchteten.
Für den Samstag hat der Initiativkreis „Menschen.Würdig“ zu einer weiteren Demonstration in die Leipziger Innenstadt aufgerufen. Am Samstag soll ab 14 Uhr vom Kleinen Willy-Brandt-Platz ausgehend gegen eine drohende Verschärfung des Asylrechts protestiert werden.
Auf der Leipziger Messe sind seit Mitte September untergebracht. Derzeit leben etwa 1800 Menschen auf engstem Raum zusammen. Bereits Ende September protestierten Bewohner gegen die Zustände in der Notunterkunft.