Mitgefangene verprügelt: Mörder von Kamal K. muss erneut vor Gericht

Erstveröffentlicht: 
30.09.2015

Sie prügelten auf einen Mitgefangenen ein, dessen Martyrium dauerte eine Viertelstunde. Unter den Tätern, die in der Zeit zwischen Februar und November 2014 andere Häftlinge attackiert hatten, gehörte auch Marcus E. – der Mörder von Kamal K. Am Dienstag sollte der Prozess in Erfurt beginnen.

 

Leipzig. In der Justizvollzugsanstalt Tonna haben vier Inhaftierte über Monate Mitgefangene beleidigt, genötigt und geschlagen. Angeklagt sind Ewgeni Z., Enrico V. sowie Torsten H. und Marcus E. Am Dienstag war der erste Prozesstag.

 

Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, den Häftling Patrick B. getreten und ins Gesicht geschlagen zu haben. Dabei beschimpften Sie ihn als Kindermörder – das Opfer verbüßt eine Haftstrafe wegen des Todes seiner 14 Monate alten Tochter. Der Angriff soll eine Viertelstunde gedauert haben. Der 31-Jährige wurde schwer verletzt, erlitt einen Jochbeinbruch und verlor einen Teil der Sehkraft.

 

Laut Anklage waren Ewgeni Z. und Thorsten H. die Haupttäter. Um vor Entdeckung durch die Wachen abgesichert zu sein, hätten Enrico V. und Marcus E. die Tat abgesichert. Letzterer sitzt lebenslänglich in Haft, weil er im Herbst 2010 in Leipzig den Iraker Kamal K. mit einem Messer ermordet hatte.

 

Schon nach kurzer Zeit musste am Montag die Sitzung des Gerichts unterbrochen werden. Den Anwälten der Beschuldigten seien lediglich Entwurfsfassungen der Anklage zugestellt worden, erklärte die Sprecherin des Gerichtssprecherin Martina Hornstein am Mittwoch gegenüber LVZ.de. Der Prozess wurde ausgesetzt. Anfang kommenden Jahres soll es in Erfurt dann weitergehen. Fünf Verhandlungstage sind angesetzt.