Veranstaltung: Was nun? Griechenland und der Antiautoritäre Raum

Oxi

Was nun? Griechenland und der Antiautoritäre Raum – Podiumsdiskussion zur aktuellen Lage in Griechenland und emanzipatorischen Perspektiven – /// BAIZ ///Schönhauser Allee 26a (U Senefelderplatz)

 

Vor gut zwei Monaten entschied sich die Mehrheit der griechischen Bevölkerung für ein klare Absage an ein drittes Memorandum. Dieses „Oxi!“, das entschiedene „Nein!“, war mehr als nur eine Absage an die deutsch-europäischen Spardiktate. Für viele war es auch ein „Nein!“ zu den täglichen Erniedrigungen die der Kapitalismus für die Menschen und das Leben bereit hält.

 

Für einen Moment schien es, als würde sich die Hoffnung, die in SYRIZA und in den Parlamentarismus gesetzt wurde, erfüllen. Auch viele Linke und Linksradikale in Deutschland teilten diese Hoffnung. Nur wenige Tage nach dem „Oxi“ wurden all die Sehnsüchte und Projektionen mit einer knallharten Realität konfrontiert. SYRIZA verstand das „Oxi!“ nun nicht mehr. Es hat den Anschein, als sei die Grammatik der griechischen Bevölkerung schlicht eine andere, als die der Regierung. Die Menschen in Griechenland scheinen nicht verstanden zu haben, dass die Entscheidung nicht zwischen „Nein!“ und „Ja!“ lag, sondern zwischen „Ja!“ und „Ja!“. Eine zynische Praxis die sich in einem drittem Memorandum nieder schlägt. Parteichef Tsipras besiegelte damit endgültig das Ende seiner Antisparpolitik, mit der er noch im Januar in sein Amt gewählt worden war.

 

Nun stehen am 20. September Neuwahlen an. Wie werden sie ausgehen? Wie gehen die Griech*innen mit ihren enttäuschten Hoffnungen um? Wie verhält sich der „antiautoritäre Raum“ (1) in der aktuellen Sitiuation? Schienen die griechischen Anarchist*innen und Antiautoritären nicht immer wirkmächtiger als die deutsche Linksradikale? Oder ist etwas verlorengegangen nach nun mehr als sieben Jahren unentwegtem Kampf gegen Staat, Kapital und Sparpolitik?

Um einer Antwort näher zu kommen, wenden wir den Blick von der oft sehr technokratisch wirkenden Blickweise, „Griechenland und die Eurozone“ etwas ab. Wir wollen wissen, was vor Ort passiert. Wie ist der Stand der Selbstorganisation? Was ist aus der Bewegung der Plätze geworden? Was sind aktuelle Kämpfe und welche emanzipatorischen Ansätze gibt es? Wie steht es um die Goldene Morgenröte und das Thema Flucht, Migration und Rassismus? Welche Rolle spielte SYRIZA in alldem? Wie kann eine geneinsame Diskussion und Praxis entwickelt werden? War das „Beyond Europe Camp“ (2) im August ein Anfang dafür?

Wir wollen Genoss*innen aus verschiedenen Spektren, mit unterschiedlichen Erfahrungen zu Wort kommen lassen und ihre Ansichten und Analysen diskutieren. Zentraler Punkt der Veranstaltung wird die Frage nach einer möglichen internationalistischen Praxis sein. Wie können wir aktiv die Grenzen untergraben, Nationalismus und Rassismus überwinden und das gute Leben für alle ermöglichen? Keine einfache Frage, aber mit Sicherheit eine, der wir uns stellen müssen!

 

Gäste auf dem Podium:


Antifa Selanik / Thessaloniki (antifaselanik.blogspot.de)
Ausser Kontrolle / Dresden (ausserkontrolle.blogsport.de)
(angefragt) Dresden Postkolonial / Dresden (dresden-postkolonial.de)
(angefragt) Afrique Europe Interact / transnationales Netzwerk (afrique-europe-interact.net)

(1) Antiautoritärer Raum, kann in etwa mit dem linksradikalen bzw. autonomen Spektrum in Deutschland verglichen werden, wobei keine Parteien oder parteiähnliche Organisationen dazu gezählt werden.

(2) camp.beyondeurope.net