Als Erfolg sieht das Bündnis Essen stellt sich quer die heutige Kundgebung gegen den HoGeSa-Aufmarsch an. Angesichts der kurzen Zeit, ist es erfreulich, dass sich heute mehr als 300 Gegendemonstranten auf dem Pferdemarkt versammelt haben und weitere 200 in der Nähe des Limbecker Platzes. Auf der Kundgebung sprachen nur Max Adelmann für ESSQ und der Oberbürgermeister, Reinhard Paß. Danach wurden die Nazis von HoGeSa mit ohrenbetäubendem Lärm empfangen.
„Vor allem die Ereignisse nach unserer Kundgebung machen überdeutlich, dass die Polizei die Gefahrenlage grundsätzlich falsch eingeschätzt hat. Statt zu versuchen ein Bürgerbündnis als Gefährder zu brandmarken, hätte es der Polizei besser angestanden unsere Mahnungen, die wir im Kooperationsgespräch äußerten zu berücksichtigen.“, so Max Adelmann, Sprecher von ESSQ. „Statt sich mit uns über den genauen Platz der Gegendemonstration zu streiten, hätte sie durchaus Grund gehabt, den HoGeSa-Aufmarsch nach öffentlich bekannten Vorkommnissen in der Vergangenheit, zu verbieten. Wie bei praktisch allen bisherigen HoGeSa-Aufmärschen, waren die Teilnehmer auf Krawall aus und haben dies auch ausgelebt. Die Polizei hatte die Lage in der Innenstadt im Gegensatz zu ihrer eigenen Aussage überhaupt nicht im Griff und es ist nur der Besonnenheit der Gegendemonstranten zu verdanken, dass unseres Wissens niemand zu ernsthaftem Schaden kam.“
Nach dem Ende der Kundgebung von ESSQ auf dem Pferdemarkt wurden rund 40 Teilnehmer/innen in unmittelbarer Nähe des Platzes auf der Viehofer Straße von weit über 50 Hooligans mit Baseballschlägern, Stühlen der Außengastronomie und Böllern angegriffen. Die Gegendemonstranten konnten sich zurück zum Kundgebungsplatz und in eine Shisha-Bar flüchten, in der auch Passanten Schutz suchen mussten. Einige HoGeSa-Nazis versuchten, die Bar zu stürmen und zwei große Scheiben einzuschlagen, die beschädigt wurden. Erst dann tauchten wenige Beamte auf, die sehr zögernd eingriffen.
„Uns liegen mehrere Beschwerden von Teilnehmer/innen vor, die aussagen, dass einige Polizeibeamte auf Hilfegesuche zunächst mit dummen Sprüchen reagiert haben“, so Max Adelmann weiter. „Darüber hinaus stellt sich uns die Frage, wie die Hooligans trotz massiver Polizeipräsenz in der Innenstadt Baseballschläger mit sich führen konnten. Die Zusage der Polizei, allen Gegendemonstranten und den Teilnehmern der Feste zum Weltkindertag in der Innenstadt Schutz zu bieten, hat sie jedenfalls nicht eingehalten. Die Gründe dafür wollen wir geklärt haben. Die jetzt bekannten Geschehnisse deuten auf einen Skandal hin. Nach unseren jetzigen Erkenntnissen zeigt die Einsatzplanung der Essener Polizei ein desaströses Ergebnis. Eine innerpolizeiliche Aufarbeitung dieses Einsatzes kann eigentlich nur personelle Konsequenzen nach sich ziehen.
Die Scharmützel in der Innenstadt dauerten noch Stunden nach Auflösung des HoGeSa-Aufmarsches an. Gruppen von Nazis waren in der Stadt unterwegs, so dass Teilnehmer/innen der Gegenaktionen Angst hatten, durch die Stadt zu gehen.
Nur einige Hogesa-Nazis wurden teilweise festgesetzt, erkennungsdienstlich behandelt und dann wieder freigelassen so dass sie sich unbeobachtet kurz nach 18:00 Uhr wieder im Hauptbahnhof und davor zusammenfanden. Wie sich nun die Situation weiterentwickelt ist unklar. Polizei ist vor Ort nicht zu bemerken. (Stand: 20.09.2015, 18:15 Uhr)
Quelle: Essen stellt sich quer, 20.09.2015 / Fotos: BRAUNRAUS