Xavas-Lied über Ritualmorde an Kindern: "Gewaltverherrlichend, menschenverachtend, homophob"

Erstveröffentlicht: 
14.11.2012

Der "Hidden Track" auf dem Nummer-eins-Album "Gespaltene Persönlichkeit" von Xavier Naidoo und Kool Savas alias Xavas könnte die beiden Musiker vor Gericht bringen. Denn in dem Song geht es um Ritualmorde an Kindern. Die Linksjugend hat Anzeige erstattet, wegen des Verdachts des Aufrufs zur schweren Körperverletzung, zum Totschlag und zur Volksverhetzung.

 

Von Katrin Kuntz

 

Gespaltene Persönlichkeiten, so sagt man, sind Leute mit zwei Gesichtern. Eine helle Seite gibt es und eine dunkle, und meist haben beide nicht viel miteinander zu tun. "Gespaltene Persönlichkeit" heißt auch das Nummer-Eins-Album von Xavas, dem Musiker-Duo aus Xavier Naidoo und Kool Savas.

Es ist im September erschienen, und wenn man sich auf Youtube das Video anschaut, in dem Savas es feierlich auspackt, ahnt man nichts Gutes. Erst rutscht ihm fast die Schere in den Arm, dann kriegt er die Hülle nicht auf, das Hologramm-Cover mit funkelnden Sänger-Köpfen findet er "geistesgestört" und natürlich sagt er: Kauft das Ding.

 

Xavier Naidoo

 

Es gibt 15 Lieder - und ein Geheimnis. Und das ist dann wohl die richtig dunkle Seite.

 

"Eine Frechheit"

 

Der "Hidden Track", das 16., versteckte Zusatz-Lied "Wo sind" ist ein Lied über Ritualmorde an Kindern. Seinetwegen hat die Jugendorganisation der Linkspartei am Montag Strafanzeige gegen die Musiker und die Verantwortlichen der Vertriebsfirma Tonpool Medien und die Plattenlabels Naidoo Records und Essah Entertainment gestellt - und zwar gleich bei drei Staatsanwaltschaften. "Wegen eines Anfangsverdachts des Aufrufs zur schweren Körperverletzung, zum Totschlag und zur Volksverhetzung."

 

Die Staatsanwaltschaften Mannheim und Hannover bestätigten der Süddeutschen Zeitung den Eingang der Anzeigen. Bei der Staatsanwaltschaft in Berlin hieß es, man komme derzeit nicht in die entsprechende Datenbank.

 

Körperverletzung, Totschlag, Volksverhetzung. Das klingt nicht gut. Der Song-Text auch nicht: "Ich schneid' euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten." Und so weiter.

Josi Michalke, Bundessprecherin der Linksjugend, kritisiert "die Gewaltverherrlichung, Menschenverachtung und Homophobie" des Songs. "Es werden satanistische Rituale mit Kindesmissbrauch mit Pädophilie mit Homosexualität gleichgesetzt. Eine Frechheit." Die Linksjugend fordere eine eindeutige Stellungnahme der Musiker.

 

Naidoo hatte sich zu dem Lied in einem Interview im September zuerst ausführlicher geäußert und dann seine Aussagen zurückgezogen. Die Vertriebsfirma Tonpool Medien und das Label Naidoo Records waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein Sprecher von Savas' Label Essah Entertainment sagte nur, damit habe man "nicht gerechnet".

 

Letzte Woche gaben die Musiker ein Konzert in Mannheim. "Wir helfen Kindern" stand oben auf den Plakaten. Und weiter unten, da stand: "Sing um dein Leben."