Am Sonntag, den 27. Dezember, kamen über
50 ehemalige Partisanen und Partisaninnen, ihre Verwandten und
FreundInnen im Stadtteil Cagnola in Mailand zusammen, um vier
erschossenen Partisanen zu gedenken. Darunter Arturo Capettini, dem
ersten Kommandanten der Mailänder GAP.
An dem Verkehrsknotenpunkt in Mailand wurden vor einem Gebinde der A.N.P.I. - Associazione Nazionale Partigiani d'Italia und den örtlichen Sektionsfahnen einige kleine Reden gehalten.
Anschließend ging es zum nächsten A.N.P.I.-Versammlungsraum, wo es weitere kurze Redebeiträge, Poesie und anschließend zu anregendem Plausch mit und unter den alten KämpferInnen kam.
Es war uns eine Freude und Ehre so viele alte PartisanInnen kennen lernen zu dürfen.
Einen herzlichen Dank noch einmal an Enzo Galasi und Luigi Borgomaneri.
Azzoncao, ein Polit-Cafè
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Die Ermordeten von Cagnola am 31. Dezember 1943
Am 18. Dezember 1943, dem letzten Tag einer Woche des Streiks, der die industrielle Produktion lahmlegte, tötete ein GAP-Kommando Aldo Resega, den Sekretär der Faschistischen Partei in Mailand.
Daraufhin wurden am 19. Dezember acht gefangene Oppositionelle im Gefängnis San Vittore erschossen. Die Erschießung nahm ein Kommando der italienischen Faschisten vor, da die deutschen Besatzer im zweiten Monat der Besetzung Italiens, die Bevölkerung nicht direkt gegen sich aufbringen wollte. Erschossen wurden:
Carmine Capolongo
Giovanni Cervi
Fedele Cerini
Luciano Gaban
Alberto Maddalena
Giuseppe Ottolenghi
Carlo Mendel
Amedeo Rossin
Schon am Abend des 18. Dezember wurde Arturo Capettini, der als ein alter Antifaschist bekannt war, während einer Kontrolle auf einer Bahnstation verhaftet.In den folgenden Tagen wurde auch sein Bruder Cesare verhaftet, als dieser versuchte einige Waffen aus dem Keller seines Bruders auszulagern. Die Polizei durchsuchte daraufhin das Fahrradgeschäft Arturos und verhaftete quasi alle Anwesenden. Darunter auch GAP-isten. Ab diesen Moment hatten alle die das Fahrradgeschäft Arturos betreten hatten zu büßen.
Am Vormittag des 31. Dezembers kam es zu einem Schnellprozess vor einem faschistischen Sondertribunal und nach einem 10 minütigen Prozess zu Todesurteilen durch Erschießung für Gaetano Andreoli, Arturo Capettini, Cesare Poli und Angelo Scotti.
Das Urteil sollte kurz hinter dem Verkehrsknotenpunkt von Cagnola in Mailand ausgeführt werden. In den letzten Minuten vor der Exekution wurde das Urteil gegen Angelo Scotti in Deportation umgewandelt. Er starb ein halbes Jahr später in einem deutschen Konzentrationslager. Genau wie Cesare Capettini, der Bruder von Arturo, der im Februar 1945 in einem Konzentrationslager der Nazis umkam.
Matilde, die Frau von Arturo, war auch verhaftet worden. Sie wurde zur Deportation verurteilt, schaffte es aber auf den Transport nach Deutschland zu fliehen und kehrte nach Mailand zurück.
Um das Andenken an den ersten Kommandanten der Mailänder GAP zu ehren, nannte sich die 51ª Garibaldi Brigade, die in der Gegend von Pavia operierte nach ihm, “Arturo Capettini”.
Biografische Notizen
Gaetano Andreoli
Geboren 1906 in Mailand. Arbeitete mit der GAP zusammen. War für die Lebensmittelversorgung und Bewaffnung der Partisanenformationen am Monte San Martina in Varese verantwortlich.
Verhaftet im Dezember 1943 und am 31.12. in Cagnola, Mailand, erschossen.
Arturo Capettini (“Giuseppe”)
Geboren am 17. März 1900 in Zeme Lomellina in Pavia. Fahrradhändler.
Als Kommunist schon in der 30ziger Jahren inhaftiert und von den Faschisten gefoltert worden, mußte er in die Schweiz und dann nach Frankreich fliehen.
Nach der Besetzung Italiens durch die Deutsche Wehrmacht am 8. September 1943 gehörte er zu den Ersten, die in Mailand die Stadtguerilla aufbauten. Sein Geschäft wurde als Verteilstation für illegale Zeitungen, Kriegsmaterial und Versorgungsstation für die ersten Partisanengruppen am Monte San Martino in Varese genutzt.
Er wurde am 18.12.1943 von den Faschisten verhaftet, in das Mailänder Gefängnis San Vittore gebracht und brutal gefoltert.
Er wurde am 31.12.1943 von Faschisten in Cagnola, Mailand, erschossen.
Cesare Poli
Wurde am 11.12.1891 in Mailand geboren. Er war Mitglied des geheimen Militärrats der Lombardei, Organisator von Sabotageaktionen und zuständig für Waffentransporte an die Partisaneneinheiten am Monte San Martino in Varese.
Auch er wurde am 31.12.1943 von Faschisten in Cagnola, Mailand, erschossen.
Angelo Scotti
Anwalt, geboren am 18.1.1897 in Novara. Mitglied des geheimen Militärrats der Lombardei. Er wurde am 19. Dezember 1943 verhaftet. Gefoltert durch die GeStaPo wurde er mit Arturo Capettini, Cesare Poli und Gaetano Andreoli zum Tode verurteilt. Kurz vor der Erschießung zur Deportation begnadigt, wurde er nach Deutschland in das KZ Mauthausen deportiert. Am 8. Juli 1944 starb er in Hartheim.
http://linksunten.indymedia.org/de/node/7354
http://www.nadir.org/nadir/kampagnen/owl/partigiani/index-2.html
