Weil er einen Radfahrer am Sonntag erst bedrängt und anschließend getreten hat, sitzt NPD-Stadtrat Enrico Böhm derzeit in Untersuchungshaft. Das Vorstrafenregister des 32-Jährigen weißt 13 Einträge auf, zuletzt war er im April zu acht Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Leipzig. Der Leipziger NPD-Stadtrat Enrico Böhm sitzt seit Sonntag in Untersuchungshaft. Wie eine Sprecherin der Polizei erklärte, habe der 32-Jährige zusammen mit einer Frau einen Radfahrer an der Kreuzung von Sommerfelder und Zweinaundorfer Straße mit Fußtritten angegriffen. Zuvor soll Böhm den Fahrer des Lastenfahrrads mit seinem Auto fast von der Straße gedrängt und anschließend beschimpft haben.
Als das Opfer das Nummernschild von Böhms Auto fotografieren wollte, traten der Rechtsextremist und seine Begleiterin auf den Radfahrer ein. Passanten, die den Vorfall Sonntagmittag in Mölkau beobachten, schritten ein und kamen dem Radfahrer zu Hilfe, heißt es im Polizeibericht.
Die Beamten überstellten Enrico Böhm in die Justizvollzugsanstalt. „Der Haftbefehl wurde aufgrund von Verdunklungsgefahr ausgestellt“, sagte Oberstaatsanwalt Gerald Weigel am Dienstag gegenüber LVZ.de.
Zumal gegen den Rechtsextremen aktuell auch noch ein weiteres Verfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung läuft. Böhm war in diesem bereits zu acht Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Weil der NPD-Stadtrat Einspruch eingelegt hatte und die nächsthöhere Instanz – das Landgericht – den Fall deshalb neu aufrollen muss, befand sich der 32-Jährige aber noch auf freiem Fuß. Böhms Vorstrafenregister weist zudem 13 Einträge auf.