Auch Fußball-Landesligist Chemie Leipzig verfügt trotz antirassistischem Leitbild offenbar über ausländerfeindliche Anhänger. Gegen deren Auswüchse im Internet wehrt sich der Verein nun mit einer klaren Ansage.
Leipzig. Seit Monaten wächst die Hetze gegen Flüchtlinge im Internet. Menschenverachtende Postings sind vor allem in Sozialen Netzwerken keine Seltenheit mehr, mitunter erfüllen die Kommentare sogar Straftatbestände. Auch dem Fußball-Landesligisten Chemie Leipzig wurden nach eigenen Angaben Beispiele zugesandt, auf denen sich Anhänger des Vereins rassistisch und menschenverachtend äußern. Die Grün-Weißen wollen diesen Auswüchsen nun Einhalt gebieten und haben dabei auch eine klare Ansage an die Rassisten in ihren Reihen.
„Wir haben wiederholt Einsendungen mit Bildschirmfotos erhalten, die zeigen, wie sich Menschen, die sich über ihr Hintergrund- oder Profilbild eindeutig als Chemie-Fans zu erkennen geben, öffentlich in menschenverachtenden Äußerungen ergehen“, heißt es im Schreiben vom Dienstag. Dazu veröffentlicht der Verein mehrere Zitate von offenkundigen Fans, in denen Menschen unter anderem in Gaskammern geschickt oder anderweitig malträtiert werden sollen.
Solche Aussagen seien inakzeptabel, „unabhängig davon, gegen wen sie gerichtet sind“, so die Chemie-Verantwortlichen. Diese öffentlich von Menschen mit BSG-Emblem im Netzwerk-Profil geäußerten Meinungen widersprächen den Werten des Vereins, in dessen Leitbild unter anderem vermerkt ist, dass Chemie-Fans für Gewaltlosigkeit und Antirassismus stehen. Den Verfassern der menschenverachtenden Auswüchse teilen die Chemie-Verantwortlichen deshalb mit: „Überlegt euch bitte, ob die BSG Chemie Leipzig wirklich der richtige Verein für euch ist!“
Passend zu den Grundsätzen veranstaltet Chemie Leipzig am Dienstag auch ein Trainingscamp für Flüchtlinge im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark und lädt alle Anhänger dazu ein, vorbeizuschauen.