Radikaler Protest gegen Frontex schlägt Wellen

Als Klaus Rösler in der Brechtbühne auftreten wollte, gab es zwei Protest-Aktionen.
Erstveröffentlicht: 
04.08.2015

Der verhinderte Vortrag von Frontex-Mitarbeiter Klaus Rösler in der Brechtbühne sorgt für Ärger. Die Stadt spricht von "Zensur" und Rösler wird trotzdem in Augsburg auftreten. Von Miriam Zissler

 

Im Theater verhinderten dann Protestanten des links-autonomen Zentrums „Ganze Bäckerei“ die Veranstaltung. Nach 20 Minuten, in denen die Aktivisten durch Gebrüll jegliche Form des Vortrags oder Diskussion verhinderten, brachen die Veranstalter den Auftritt ab. Der Auftritt Röslers war als Ergänzung zum Dokumentartheater „Frontex Security“ gedacht, der das Rahmenprogramm eröffnet hatte. Kritik an der Einladung Röslers sehen die Veranstalter nicht als begründet. „Die Institution Frontext wurde von der EU eingesetzt. Das ist ein demokratischer Prozess und kein rechtsfreier Raum“, so Seidel. Zur Aussage, dass sich Brecht im Grab umgedreht hätte, sagt die Leiterin des Friedensbüros, Christiane Lembert-Dobler: „Hier einen Zusammenhang zur Person Brecht herzustellen, ist auch sehr konstruiert.“ Auf eine Diskussion, wer eingeladen werden darf und wer nicht, will sich Seidel jedenfalls nicht einlassen. Vielmehr sollte durch den Auftritt Röslers eine Diskussion entfacht werden. „Die Veranstaltung hätte zwei Stunden gedauert. 20 Minuten waren als Referat vorgesehen, die restliche Zeit wäre für den Diskurs gewesen“, sagt Lembert-Dobler.

Kulturamt spricht von "Zensur"

Doch den Aktivisten in der Brechtbühne ging es um keine Diskussion, stellten die Veranstalter fest. Seidel: „So eine Aktion, wie im Vorraum des Theaters ist willkommen. Das Unterbinden des Aufritts Röslers kommt aber der Zensur gleich. Das entspricht nicht unserer Auffassung der Meinungsfreiheit.“

Auftreten wird Rösler dennoch. CSU-Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich hat ihn zu seiner Podiumsdiskussion über „Asyl, Flucht und Vertreibung“ am 17. September in der Stadtbücherei eingeladen. „Jetzt erst recht“, lautet seine Devise. „Das Niederbrüllen von Personen ist eine Unkultur. Ich erwarte von der linksradikalen Szene, dass sie sich von Gewalt distanzieren und Meinungsfreiheit akzeptieren.“