Kabelbrand in Hennigsdorf war ein Anschlag

Verkohlte Überreste zeugen von dem nächtlichen Brand an der Hennigsdorfer Bahnbrücke über die Havel-Oder-Wasserstraße. Ermittler des polizeilichen Staatsschutzes sicherten Spuren.
Erstveröffentlicht: 
28.07.2015

Das Feuer in S-Bahn-Kabelschacht in Hennigsdorf am Montag ist vorsätzlich gelegt worden. Wegen des Brandanschlags ist der S-Bahn-Verkehr am Montag stundenlang unterbrochen gewesen. Der erneute Anschlag weckt ungute Erinnerungen an den vergangenen Sommer.

 

Hennigsdorf. Nach dem Brand in einem Kabelschacht in Hennigsdorf war der Zugverkehr der S-Bahnlinie S25 in der Nacht und am Montagmorgen für 7 Stunden unterbrochen. Zwischen den Bahnhöfen Hennigsdorf und Heiligensee im Norden Berlins waren deshalb nach Angaben der S-Bahn Berlin während dieser Zeit Busse eingesetzt.

Inzwischen ist klar, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde, es sich also um einen Anschlag handelt. Wer dafür verantwortlich ist, kann noch nicht gesagt werden. Ein Bekennerschreiben gibt es bislang nicht.


Anschlag im vergangenen Jahr sorgte für Chaos bei der S-Bahn

Der vorsätzliche gelegte Brand weckt Erinnerungen an einen Anschlags im vergangenen Jahr. Damals hatten Linksextremisten im August Feuer in einem Kabelschacht zwischen den Bahnhöfen Treptower Park und Ostkreuz gelegt. Die Folge waren Ausfälle und tagelange Behinderungen im Berliner S-Bahn-Verkehr. Die Reparaturen dauerten mehrere Tage. Zu dem Anschlag bekannten sich linksradikale Autonome Gruppen.

Das Feuer in Hennings war gegen 23.20 Uhr in einem neben den Gleisen befindlichen Schacht auf der Eisenbahnbrücke über die Havel-Oder-Wasserstraße im Stadtteil Stolpe-Süd ausgebrochen, sagte Polizeisprecher Toralf Reinhardt. Mehrere Kabel seien beschädigt worden, Personen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehr habe den Brand mit einer Ausdehnung von 5 mal 1 Meter löschen können.


Staatsschutz hat nun die Ermittlungen übernommen

Zunächst ermittelte die Polizei auch wegen eines möglichen technischen Defekts. Der kann aber inzwischen ausgeschlossen werden. Die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes sicherten deshalb Spuren am Brandort, der polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Ein Hubschrauber der Bundespolizei unterstützte die Einsatzmaßnahmen. „Uns war aber wichtig, dass die Züge zum beginnenden Pendelverkehr auf der Strecke wieder rollen“, sagte Reinhardt.

Am Montag konnte der S-Bahn-Verkehr dagegen „ab 6.30 Uhr wieder ohne Einschränkungen und mit voller technischer Leistungsfähigkeit“ aufgenommen werden, sagte Bahnsprecher Ingo Priegnitz: „Die Leitungs- und Sicherungssysteme funktionieren komplett.“ Aufwendige Reparaturarbeiten seien nicht erforderlich gewesen.

Die Ermittler bitten unterdessen um Hinweise an die Polizei Oberhavel unter 0000000.

Von Helge Treichel