12. Antifakneipe: Jörg Huber: Fracking - Was kommt da alles hoch?

Fracking: Was kommt da alles hoch?

Vortrag von Jörg Huber:

 

Die politische Ökologie steht auf irrationalem Grund - Von apo­ka­lyp­ti­schen öko­lo­gi­schen War­nun­gen geht eine ste­ti­ge An­zie­hungs­kraft aus. Sie klin­gen pro­phe­tisch, stützen sich je­doch zu­gleich immer auf wis­sen­schaft­lich begrün­de­te Pro­gno­sen. Öko­lo­gi­sche Dis­kus­sio­nen sind nicht ohne an­ge­dreh­te Auf­re­gung aber eben auch nicht ohne de­tail­rei­ches Ex­per­ten­wis­sen vor­stell­bar. Diese Mi­schung aus teils ar­chai­schen, teils hoch­mo­der­nen Kon­zepten zeigt sich ak­tu­ell in der Dis­kus­si­on über die Me­tho­de Fracking.

Da in dieser De­bat­te, wie bei allen anderen Umweltfragen, tat­säch­li­che Pro­ble­me eine Rolle spie­len, las­sen sie sich nicht als ein­fach nur hys­te­risch abtun, wie das ge­ra­de von markt­li­be­ra­ler Seite gern ge­schieht. Denn der Li­be­ra­lis­mus will aus Prin­zip von mög­li­chen Gren­zen der Pro­duk­tiv­kräf­te über­haupt nichts wis­sen, mehr als das Ma­te­ri­al für das Ka­pi­tal war Natur für ihn noch nie. Wegen ihrer wis­sen­schaft­li­chen Ar­gu­men­ta­ti­on muss die Fun­die­rung öko­lo­gi­scher For­de­run­gen aber bei jedem Thema neu be­ur­teilt wer­den, um zwi­schen rea­li­täts­ge­rech­ten Ein­sicht und wis­sen­schaft­lich et­ti­ke­tier­tem Aber­glau­ben zu un­ter­schei­den.

Der ak­tu­ell ver­stärkt pro­pa­gier­te Traum einer nach­hal­ti­gen Pro­duk­ti­on, die unter Ein­satz spar­sa­mer ky­ber­ne­ti­scher Me­tho­den ein har­mo­ni­sches Gleich­ge­wicht im Schoß von Mut­ter Natur er­mög­li­chen soll, ist wenig mehr als die kit­schi­ge Pro­jek­ti­on ak­tu­el­ler ge­sell­schaft­li­cher Zu­stän­de. Öko­lo­gi­sches Pro­blem­be­wusst­sein speist sich we­sent­lich aus ver­scho­be­ner Kri­sen- und Ab­stiegs­angst. Der Sehn­sucht nach einem or­ga­ni­schen Ein­klang mit der Natur ent­spricht daher eine Theo­rie­ent­wick­lung, die gegen alle Ver­nunft davon aus­geht, dass der Ka­pi­ta­lis­mus sich in ein so­wohl öko­lo­gisch wie auch so­zi­al durch­ge­re­gel­tes Kreis­lauf­sys­tem ver­wan­deln ließe. Das ist nicht nur logisch un­mög­lich, son­dern auch Indiz für den völ­li­gen Zer­fall bür­ger­li­cher Hoff­nun­gen. Das öko­lo­gi­sche Den­ken er­klärt die pure Selbst­er­hal­tung, die Si­che­rung ihrer blo­ßen Exis­tenz zum we­sent­li­chen Ziel der Ge­sell­schaft.

Seine Kritik der politischen Ökologie möchte der Referent nicht nur an der „Fracking“-Debatte veranschaulichen, sondern auch an der "grünen Stadt" Freiburg und der politischen Irrationalität der Grünen, die gewisse Ähnlichkeiten zum Wahn des ökologischen Denkens aufweist.

Jörg Huber ist Physiker und Publizist.
http://joerghuber.net

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Referat gegen Faschismus des Asta der Uni Freiburg statt.

White Rabbit
Montag, 27.07.2015 um 20.00 Uhr

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