Der Befund ist zunächst paradox: Gewaltkriminalität ist in Deutschland auf breiter Front auf dem Rückzug - doch ausgerechnet Polizisten werden häufiger Opfer?
Der Befund ist zunächst paradox: Gewaltkriminalität ist in Deutschland auf breiter Front auf dem Rückzug - doch ausgerechnet Polizisten werden häufiger Opfer? Was mancher gern als Lobby-Kampagne der Polizeigewerkschaften abtun möchte, ist bittere Realität, das belegen wissenschaftliche Studien mittlerweile zweifelsfrei.
Der Polizist als Prügelknabe der Nation - es ist ein fataler Trend. Schon jetzt ist es schwierig, guten Nachwuchs für den Job zu finden. Das wird sich kaum ändern, wenn die Anerkennung schwindet und die Gefahr körperlicher und psychischer Schäden weiter steigt.
Als Hauptursache für die Entwicklung gilt "Event-Gewalt", wie Kriminologen das Phänomen getauft haben. Es kracht vor allem bei Fußballspielen, großen und kleinen Festen und Demonstrationen. Wo Alkohol als Treibstoff für Aggressionen fließt und Randale fest einkalkuliert sind, landen Polizisten häufig im Kreuzfeuer.
Jüngere Exzesse wie die "Blockupy"-Demo an der EZB-Zentrale in Frankfurt zeigen, dass Gewalt-Bilder im Medienzeitalter leider zur harten Währung für Aufmerksamkeit geworden sind. Das schafft Anreize. Laut einer Studie sind zudem drei Viertel der bei Demos schwer verletzten Polizisten Opfer linker Täter. Wer Gewalt gegen Polizisten beklagt, muss also auch auf Gruppen wie die Antifa oder militante Globalisierungsgegner blicken - und sich falsche Toleranz verkneifen, nur weil die vermeintlich "richtige" Gesinnung dahintersteckt.
ROLAND MÜLLER | 14.07.2015