Immer mehr Leipziger sehen das Zusammenleben mit Ausländern als Problem an. Bei der jüngsten kommunalen Bürgerumfrage, deren Daten vor einem halben Jahr erhoben wurden, äußerten sich 24 Prozent in diesem Sinne. Zwei Jahre zuvor waren es erst zwölf Prozent.
Auf der Liste der "größten Probleme in Leipzig" rückte das
Zusammenleben mit Ausländern damit auf Platz neun vor - gleich hinter
der Verschuldung der Stadt. Insbesondere Rentner legten viel Wert auf
dieses Thema, obwohl sie vergleichsweise am wenigsten Kontakt zu
Ausländern unterhalten, erläuterte Verwaltungsbürgermeister Andreas
Müller (SPD). Eventuell sei der starke Anstieg so zu erklären, dass im
Befragungszeitraum Pegida und Legida viel Zulauf und entsprechend großen
Widerhall in den Medien fanden. Insgesamt habe sich die Einstellung
gegenüber den knapp 60000 hier lebenden Migranten (10,8 Prozent der
Leipziger) nicht verändert. Junge Leute seien ihnen nun etwas positiver,
Rentner etwas negativer gesonnen.
Von 2011 bis 2014 sank der Anteil der Befragten, die meinten, Ausländer
würden "in Leipzig die Arbeitsplätze wegnehmen" - und zwar von neun auf
sechs Prozent. Jedoch stieg im gleichen Zeitraum der Anteil jener, die
folgender Aussage zustimmten: "Durch die vielen Ausländer fühlt man sich
zunehmend als Fremder in seiner Stadt" - und zwar von 20 auf 23
Prozent. 17 Prozent würden Ausländern am liebsten "jede politische
Betätigung in Deutschland untersagen" (2011 waren das noch 14 Prozent).
Erhöht hat sich der Anteil derer, die Ausländer als kulturelle
Bereicherung sehen (von 33 auf 36 Prozent) sowie jener, die regelmäßig
Kontakt zu Ausländern haben - nämlich um fünf auf 62 Prozent. Von
Letzteren wiederum sammelten 95 Prozent positive Erfahrungen.