Seit Monaten demonstrieren Neonazis und rassistische Anwohner*innen jeden Montag gemeinsam gegen ein Containerdorf, in welches schon bald Geflüchtete ziehen sollen. Hauptakteur ist dabei die "Bürgerbewegung Marzahn" um den Anmelder der Protestmärsche Rene Uttke. Mit dabei sind Neonazis der rechtsradikalen Parteien NPD und "die Rechte", sowie Mitglieder anderer faschistischer Gruppierungen aus dem Kameradschafts- und Hooliganspektrum. Auch am Freitag, den 10.06., am Tag der offenen Tür zeigten sich die Neonazis und Rassist*innen wieder um ihre rassistische Hetze auf die Straße zu tragen. Auführlichere Infos dazu: https://linksunten.indymedia.org/de/node/148070
Zwar verzichten mittlerweile viele Anwohner*innen, abgeschreckt durch die offen auftretenden Neonazis, auf eine Teilnahme an den montäglichen Protestmärschen. Dennoch sind rassistischer Ressentiments in Marzahn weitverbreitet. Diese entstammen häufig der Unwissenheit und drücken sich durch die Angst vor und den Hass gegen das vermeintliche "Fremde" aus. Um dieser Unwissenheit etwas entgegen zu setzen, verteilten einige Aktivist*innen am 12.07. mehrere tausend Flyer in die Briefkästen der Plattenbauten nahe des Containerlagers in Marzahn. Auf den ersten Blick werden viele Anwohner*innen denken, dass sie einen asylfeindlichen Flyer in ihren Händen halten. Soll sollen eben jene Menschen erreicht werden, welche zugänglich sind für rassistische Hetze. Inhaltlich widerlegt der Flyertext in einfacher Sprache, welche ohne die gängigen akademischen Szenebegriffe auskommt, diverse vorherrschende Vorurteile. Auf der Rückseite finden die Anwohner*innen Quellenangaben und Tipps zum Weiterlesen. Anlässlich des baldigen Einzugs der Geflüchteten scheint es höchste Zeit, dass ein Teil der marzahner Bevölkerung sich mit ihren rassistischen Positionen auseinandersetzt.
Zudem wurden im Kiez mehrere große Transparente an verschiedenen Orten angebracht. Auf diesen wird ein solidarischer Umgang mit Geflüchteten eingefordert und diese willkommen geheißen. Wir hoffen, dass einige bis zum baldigen Einzug erhalten sein werden.
Diese Aktionen sind ein kleiner Beitrag auf dem Weg zu einem solidarischen Miteinander jenseits von Rassismus und Faschismus. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig in die Kieze, welche besonders von Rassismus betroffen sind, zu intervenieren. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden über die Kieze hinaus das Ganze im Blick zu behalten. So richten wir unsere Kritik auch an die Abschottungspolitik der EU, die Unterbringung von Geflüchteten in Lagern anstatt dezentral in Wohnungen, die Verschärfung des Asylrechts, sowie dem Kapitalismus als solchen, welcher durch Ausbeutung und Krieg Fluchtursachen erzeugt und durch den aufgezwungenen Konkurrenzkampf die Menschen voneinander trennt. Wir stehen ein für ein solidarische Welt ohne Grenzen, ohne Ausbeutung und erst recht ohne Rassist*innen und Neonazis.
Es bleibt dabei:
Kein Mensch ist illegal!