Leipziger gedenken gestorbenen Flüchtlingen mit symbolischem Begräbnis

Erstveröffentlicht: 
21.06.2015

Am Sonntag will die Künstlergruppe „Zentrum für politische Schönheit“ mit Särgen in Berlin vor das Kanzleramt ziehen, um dort einen Friedhof für die an den europäischen Grenzen gestorbenen Flüchtlinge anzulegen. Rund 100 Menschen haben bereits am Samstag in Leipzig an die Aktion angeknüpft.

 

Die Grabmale waren mit „Geflüchtet, ertrunken“, „Die Opfer der europäischen Mauer, „Traum von Freiheit“ und „Menschenrecht“ beschrieben. „Unsere Aktion lehnt sich an die Performance des Zentrums für politische Schönheit ‚Die Toten kommen’ an“, erklärte der Grünen-Politiker Jürgen Kasek, der an der Versammlung teilnahm. „Sie soll ein Zeichen setzen gegen die europäische Flüchtlingspolitik, die Abschottung Europas. Sie macht auf drastische Weise das Schicksal der Geflüchteten mit all seinen brutalen Konsequenzen deutlich.“

 

Die Künstlergruppe „Zentrum für Politische Schönheit“ wollte ursprünglich am Sonntag mit einer symbolischen Bestattungsaktion unter anderem mit einem Bagger vor das Kanzleramt in Berlin ziehen. Wie Sprecher Philipp Ruch am Samstag mitteilte, wurde das Vorhaben aber durch polizeiliche Auflagen teilweise deutlich eingeschränkt. Die für umstrittene Inszenierungen bekannte Gruppe wollte auf dem Vorplatz des Kanzleramtes einen Friedhof für Flüchtlinge errichten - „die Opfer der militärischen Abriegelung Europas“.

 

Am vergangenen Dienstag hatten die Aktivisten aus Protest gegen die EU-Flüchtlingspolitik bereits eine im Mittelmeer ertrunkene Syrerin in Berlin bestattet. In dem bei Facebook veröffentlichten Schreiben zu der Aktion am Sonntag hieß es, das Mitführen von Leichen werde untersagt. Särge oder „sargähnliche Behältnisse“ müssten vorher überprüft werden.

 

„Wie es verboten sein soll, vor dem Kanzleramt einen Sarg mitzuführen, bleibt uns schleierhaft“, schreibt die Künstlergruppe. Die Berliner Polizei äußerte sich zu den Auflagen nicht und verwies auf den Veranstalter der Demonstration. chg (mit dpa)