Ein Kurzbericht von AktivistInnen der don’t buy the lie-demo in Kopenhagen, 11.12. 2009
Als sich die 2-300 AktivistInnen so gegen 10 Uhr vormittags in der Kopenhagener Innenstadt versammelten, ahnte noch keine, das die ganze Infrastruktur der Demo heute fehlen würde. Dabei liefen die logistische und politische Vorbereitungen an den Tagen davor ganz gut an: drei grosse und zwei kleinen Transpis, vielen Spraydosen und die Megaphone. Als der Demowagen nach fast einer Stunde noch nicht ankam und die Kommunikation ins Leere lief, war alles klar – die Bullen hatten unseren Wagen geklaut!
Nur die verteilten Flyers mit den ungefähren Zielvorgaben der Aktionen legitimierten das ursprüngliche Konzept: Die Klimaschweine – Firmen, Geschäfte, Energiekonzerne, ”Grüne” Propagandaausstellung hvor ”Bright Green Expo” für COP15, etc. – öffentlich zu machen und in verschiedenen Formen anzugreifen. So musste die Demo losziehen ohne viel Struktur und mit mehr oder weniger geglückter Improvisation. Für viele, insbesonders bei den InternationalistInnen erschien die Demo im Nachhinein konfus und ohne konzeptioneller Vorgehensweise. Das die Stimmung in der Aktionsdemo trotzdem nicht kippte, ist insbesonders einer Sambagruppe aus der Türkei zu vedanken.
Im abwechselnden Rythmus zwischen Kleingruppen und Gesamtdemo ging es im Laufschritt zu auserwählten ”Klimakriminellen Objekten”. Immer irgendwelche Bulleneinheiten im Nacken. Sodass es letztlich unmöglich war, die gesetzten Ziele überhaupt zu realisieren. Die Demo bewegte sich dann durch das alternative Stadtteilviertel Nörrebro, um von dort wieder in die innere Stadt zu gelangen. An dieser Rute wurden viele AktivistInnen von Bullengruppen gejagt, in Geplänkel verwickelt und festgenommen. Angekommen an der Brücke, die Nörrebro mit dem Stadtzentrum verbindet, wuden die Demo dann schliesslich beiderseitig von Bullen und Wannen abgeriegelt. Nach ungefähr einer Stunde, machten sie den Weg zurück zum Kiez frei, während das andere Ende der Brücke –der Zugang zur inneren Stadt - abgeriegelt blieb.
Die AktivistInnen verteilten sich zu den bekannten alternativen Orten (Folkets Hus, Stengade 50, Stöberiet am Blågårds Plads). Am anschliessenden Aufarbeitungstreffen im alternativen Klimazentrum in der Ragnhildgade 1, wurde es dann bestätigt: Der Demowagen wurde beschlagnahmt und die AktivistInnen vorübergehend festgenommen.
Die Bilanz:
- Man kam während der Aktionsdemo nicht an die begehrten Objekten heran.
- 68 festgenommenen AktivistInnen.
Die rechtspopulistische Tageszeitung Ekstra Bladet -online veröffentlichte folgende von den Bullen erhaltene Statistik der Herkunft der verhafteten GenossInnen: Österreich:4, Belgien:1, Deutschland:10, Dänemark:13, Spanien:1, Frankreich:6, Finnland:1, UK: 11, Italien:11, Irland:1, Island:1, Lettland:1, Norwegen:3, Niederlande:1, Polen:1,Schweden:1, USA:1. Sie werden laut BullensprecherIn innerhalb von sechs Stunden wieder freigelassen.
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Morgen Grossdemo gegen COP15
Morgen, am 12.Dezember, findet die zentrale Grossdemo gegen den Klimagipfel statt mit angeblich 50.000 TeilnehmerInnen. Ein linksradikaler Block formiert sich in unmittelbarer Nähe zudieser Reform- und Appell-orientierten breiten Initiative (Højbro Plads 13:30). Während diese von den Bullen durch leere Industriegegenden und öde Wohnviertel geleitet werden, wird der linksradikale Block vermutlich in der inneren Stadt verweilen.
Never Trust a COP!
autonom infoservice - ein linksradikales Medienkollektiv aus Kopenhagen
http://www.autonominfoservice.net/cop15-aktuelle-infos/