Ellwangen: Rechte Hetzer aus der Anonymität gerissen

Dominik Stürmer (in der Mitte im roten T-Shirt) am 1.5.2015 in Saalfeld.

Die neue Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen sorgt seit dem Bekanntwerden der ersten Planungen für kontroverse Debatten bis hin zu offenen Hetzkampagnen, die von Beginn an gezielt durch rechte Gruppierungen angeheizt werden. Seit geraumer Zeit wird insbesondere auf der Facebook-Seite "Kein Asylheim in der Reinhardt-Kaserne" Stimmung gegen Flüchtlinge und ihre Unterstützer gemacht.

 

Auf der Seite, die über 2000 Likes erreicht hat, tummeln sich neben Anhängern der bundesweiten Neonazi-Szene auch viele Menschen aus der Region , die - sei es aus Unwissenheit oder offener Akzeptanz - eine virtuelle Allianz mit dem rechten Klientel eingehen.

 

Dabei ist der Protest der "LEA-Gegner" kein spontanes Aufbegehren, sondern fällt zusammen mit der Neuformierung faschistischer Gruppen wie der NPD Ostalb sowie der "Identitären Bewegung Ellwangen", die nun über den Weg des "Bürgerprotestes" gegen die LEA Anschluss an die gesellschaftliche "Mitte" suchen.

Die Gruppierung ist bisher größtenteils im Internet aktiv, hielt allerdings auch bereits mehrfach "Bürgerstammtische" an geheimen Orten ab. Ein offenes Auftreten in Form einer Versammlung blieb bisher aus.

 

Um über die rechten Drahtzieher der Kampagne aufzuklären, verteilten in der Nacht auf Mittwoch antifaschistische Aktivisten hunderte Flugblätter in Ellwangen, ebenso wurden zahlreiche Plakate in der Stadt angebracht.

 

Betroffen waren von der Outing-Aktion folgende Personen:

 

Dominik Stürmer (wohnhaft in der Magdeburgerstr. 17 in Ellwangen): seit Jahren in der Neonazi-Szene aktiv, Mitglied der NPD Ostalb. Darüber hinaus ist Stürmer fest in der Fußball bzw. Ultra-Szene des VfR Aalen verwurzelt, er ist Vorsänger der Gruppierung "Crew Eleven" sowie 2. stellvertretender Vorstand der Fanoffensive Rohrwang (offizielle Fanorganisation des VfR). Zuletzt beteiligte sich Stürmer am 1. Mai 2015 an der gewalttätigen Nazi-Demonstration in Saalfeld. Stürmer wohnt seit einiger Zeit in Ellwangen und absolviert am Berufsschulzentrum eine Ausbildung zum Bürokaufmann.

 

Marina Djonovic (wohnhaft in Abtsgmünd): Aktivistin der NPD Ostalb. Trat während einer Bürgerversammlung in Ellwangen unter dem Pseudonym "Marina Sailer" vor die Kamera des Regional-Fernsehens und gab sich als Initiatorin der Unterschriftensammlung gegen die LEA aus. Als "Marina Walkyria" beteiligt sie sich bei Facebook an der Hetze, unter dem Pseudonym "Marina Seiler" hat sie diverse Artikel für die rechte Zeitschrift "Blaue Narzisse" verfasst. Während des Ellwanger Ostmarsches versuchte sie sich als "Anti-Antifa-Fotografin".

 

Tobias Bertenbreiter: Der im Gratzener Weg 4 in Ellwangen wohnhafte Bertenbreiter war bis 2011 Vorsitzender der Jungen Union Ostalb, bis er beim Diebstahl von Wahlplakaten gegnerischer Parteien erwischt wurde. Infolge des öffentlichen Skandals trat er von seinem Amt zurück und organisierte sich später im rechtsradikalen "Ellwanger Kreis", später dann in der "Identitären Bewegung". Mittlerweile verkehrt er im Umfeld von Dominik Stürmer und beteiligt sich an der Anti-LEA-Initiative.

 

Armin Allmendinger: Der ebenfalls aus Ellwangen stammende Allmendinger ist Mitglied der rechten Burschenschaft Rheinfranken Marburg und ebenfalls Aktivist der "Identitären Bewegung Ellwangen", für die er u.a. eine entsprechende Facebook-Seite betreibt. Bei der Gemeinderatswahl 2009 trat Allmendinger als Kandidat für die CDU Ellwangen in Erscheinung. Mittlerweile bewegt er sich im NPD-Umfeld von Stürmer und Djonovic.

 

Jan Messerschmidt: wohnt in der Schulstraße 10 in Rechenberg, langjähriger Neonazi-Aktivist und Hooligan beim VFR Aalen, Begründer der Facebook-Gruppe "Sicher leben in Ellwangen", in der dafür geworben werden soll, eine Bürgerwehr aus "wehrfähigen Männern" zum "Schutz" vor Flüchtlingen in Ellwangen zu rekrutieren, falls "Hilfe benötigt wird". Messerschmidt war in der Vergangenheit an zahlreichen Übergriffen auf politische Gegner beteiligt und trat auch bei Aktionen der mittlerweile verbotenen Gruppierung "Autonome Nationalisten Göppingen" in Erscheinung.

 

Vor dem genannten Hintergrund ist insbesondere der permanente Verweis auf "kriminelle Machenschaften" der Flüchtlinge (und antifaschistischer Gruppen) sowie das Geheule über die angebliche "Nazi-Keule" äußerst pikant. Fest steht: Auch wenn viele rassistische Hetzer aus der gesellschaftlichen Mitte offenbar kein Problem damit haben, den Schulterschluss mit Neonazis zu suchen, muss über die polit. Hintergründe der Anti-LEA-Initiative weiter aufgeklärt werden. Allen Sympathisanten und Unterstützern muss zudem unmissverständlich klar gemacht werden, welcher polit. Strömung sie Vorschub leisten.

Dies ist umso wichtiger, da die Facebook-Seiten auch weit über den Kreis hinaus als zitierfähige Quellen für Flüchtlingsgegner angesehen werden.

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Vielen Dank für die Aktion!

Marina Djonovic wohnt in der Vorstadtstraße 24 in Abtsgmünd. Sie entwickelt in letzter Zeit sehr zielstrebige Anti-Antifa-Aktivitäten, gemeinsam mit Stürmer & Co...

Beim Unterschriften sammeln in Ellwangen. Stürmer und Djonovic gehen mittlerweile ganz offen mit Ihrer Gesinnung um und verstecken sich nicht mehr.

 

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Dominik Stürmer und Marina Djonovic mit NPD-Propaganda

Antifa Boxing Marburg grüßt nach Ellwangen, vielleicht muss der Armin ja demnächst wieder mal einstecken. Einmal die Fresse voll bekommen reicht offenbar nicht.

Der Typ auf dem vierten Bild ist der Nazi und NPD-Funktionär Marco Kister aus Sinsheim. Er war kurze Zeit mit Marina Djonivic liiert. Und - schön wenn Nazis ein loses Mundwerk haben - die NPD-Funktionärin soll sich von ihm wegen seiner alkoholbedingten Brutalität und Unzuverlässigkeit getrennt haben.

...der Traum von der Alb. Ein Albtraum.

schon ganz schön doof ein Ausländer sein und bei der NPD mit zuwirken.. Oder Albani ;-) ? Marina such dir ein anständiges Hobby!

T. Bertenbreiter ist offenbar schon seit einiger Zeit bei Twitter unterwegs und glänzt dort mit rechten Parolen. 

Sein Name Klartext89