„Parade der Unsichtbaren“ will gegen 1000-Jahr-Feier in Leipzig protestieren

Erstveröffentlicht: 
07.05.2015

Leipzig. Die Messestadt feiert Tausendjähriges, diverse Veranstaltungen werden in den kommenden Monaten an die Ersterwähnung Leipzigs erinnern. Als einen der Höhepunkte des Festjahres plant die Kommune am 30. Mai das raumgreifende „StadtFestSpiel“. Bei diesem theatralischen Festumzug sollen sich Skulpturen per Sternmarsch aus verschiedenen Stadtteilen ins Zentrum bewegen. Fünf politische Initiativen Leipzigs wollen allerdings gegen die Feierei und den Umzug protestieren, mit einer Demonstration an die vermeintliche Kehrseite der rasanten Stadtentwicklung erinnern.  

 

Wie es in einem Aufruf zur „Parade der Unsichtbaren“ heißt, wollen sich die Beteiligten am 30. Mai „selbst als unsere eigene Skulptur die städtischen Ausschlusserfahrungen auf die Straße tragen und der offiziellen Erzählung der Stadt widersprechen.“ Statt die Ersterwähnung der Stadt mit einem monatelangen Festakt zu zelebrieren, sollte die Messestadt stattdessen ihre vielseitigen Probleme bewältigen. „Die Mieten steigen in Leipzig mittlerweile schneller, als das Realeinkommen wächst“, heißt es im Aufruf.  

Die Initiatoren monieren darüber hinaus, dass „Bewohner sogenannter Problemviertel“ durch Videoüberwachung belästigt würden und die viel zitierte Weltoffenheit Leipzigs durch den Ausschluss der Asylsuchenden am Stadtrand getrübt wird. „Auch all die Prekären, Arbeitslosen und alternativen Freaks werden sich das Leipzig der Zukunft nicht mehr leisten können. Klar, noch lebt es sich hier gut, aber die Entwicklungen in anderen Städten zeigen wie der urbane Raum brav getrennt werden kann in arm und reich, weiß und migrantisch, kultureller Avantgarde und Tristesse“, so die Begründung zur „Parade der Unsichtbaren“.  

Der Aufzug soll um 16 Uhr an der Eisenbahnstraße/Thümmelstraße beginnen. Nähere Angaben zum geplanten Verlauf wurden bisher nicht gemacht. Auf Anfrage von LVZ-Online teilte das Leipziger Ordnungsamt mit, dass bislang keine entsprechende Demonstration angemeldet wurde.

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