Die einwöchige Gefangennahme und Misshandlungen eines Mannes in Kassel sind im Dunstkreis des rechtsextremen Vereins "Sturm 18" geschehen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft. Zu den Verdächtigen gehört ein Mann, der im NSU-Prozess aussagen sollte
Angehörige der Kasseler Neonazi-Szene haben einen Mann eine Woche lang
gefangen gehalten. Unter den Verdächtigen befindet sich ein Neonazi, der
kürzlich im Münchner NSU-Prozess aussagen sollte. Ein Sprecher der
Staatsanwaltschaft am Donnerstag, die Tat sei im Dunstkreis des
rechtsextremen Vereins "Sturm 18 Cassel" geschehen.
Der 40 Jahre alte Neonazi soll zusammen mit einem 27-Jährigen in der
ersten Aprilhälfte das Opfer eine Woche lang in einer Wohnung gefangen
gehalten und es mit Schlägen und Tritten verletzt haben. Die beiden
Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Warum sie den Mann
festhielten, wurde zunächst nicht bekannt.
Ermittelt wird außerdem gegen zwei Frauen aus Kassel sowie einen 28 Jahre alten Mann aus dem Schwalm-Eder-Kreis. Sie sollen den Männern geholfen haben. Den fünf Verdächtigen wird unter anderem gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Diebstahl vorgeworfen.
In dem Verfahren in München muss sich Beate Zschäpe verantworten, ihr wird die Beteiligung an einer Serie von zehn überwiegend rassistisch motivierten Morden - darunter Halit Yozgat in Kassel - und zwei Sprengstoffanschlägen zur Last gelegt.