[Bonn] Hetze gegen Asylsuchende? Nein, danke!

Spontandemonstration durch die Bonner Südstadt

Heute, ausgerechnet inmitten eines der traurigen wie regelmäßigen Höhepunkte des Massensterbens geflüchteter Menschen auf dem Mittelmeer, erdreistet sich die rechte Bonner Burschenschaft »Germania« in der Schumannstraße 113a eine öffentlich beworbene Veranstaltung durchzuführen, auf der sie gegen Asylsuchende agitieren will.

 

Zu diesem Zweck ist der rechte Schreiberling Michael Paulwitz als Redner geladen, der Mitglied in der berüchtigten Burschenschaft Danubia München war und derzeit für die neurechte Wochenzeitung Junge Freiheit schreibt. Zudem war er als »Schriftleiter« bei den Burschenschaftlichen Blättern der Nachfolger des Bonner Burschenschafters und Neonazifunktionärs Norbert Weidner von der rechtsextremen Bonner Burschenschaft der Raczeks. Die Danubia München mit ihren vielfältigen Verbindungen in die Münchner Neonazi-Szene dürfte vielen noch ein Begriff sein aufgrund eines Vorfalls im Jahr 2001, als ein Neonazi nach einem rassistischen Überfall, bei dem das Opfer schwer verletzt worden war, im Haus der Burschenschaft vor der Polizei versteckt wurde.

 

Obwohl im bayerischen Eichstätt geboren, sieht der selbsterklärte Abkömmling ostpreußischer Vorfahren seine Heimat eher im osteuropäischen Ausland verortet: Paulwitz ist Mitglied im völkischen Witikobund und im rechtsextremen Vertriebenenverband „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“ - beides keine bloßen Trachtenvereine sondern dezidiert reaktionäre Gruppierungen mit vielfältigen Verbindungen zu organisierten Neonazis und etwa der NPD.

 

Die Abneigungen des Flüchtlingsnachkommen gegenüber heutigen Asylsuchenden angemessen zu deuten wäre wohl Aufgabe eines ausgebildeten Facharztes; wir können bloß sagen: Paulwitz ist angesichts seiner Fixierung auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete offenkundig nicht in unsere hiesigen Verhältnisse integriert. Bonn nennt sich schließlich international und Bundesstadt und nicht nationale Reichsstadt. Als Bayer ist es obendrein fraglich, ob er unsere Sprache korrekt beherrscht. Und dass er bloß nach Bonn kommt, um sich unter seinesgleichen – rechte bis rechtsextreme Studenten – zu mischen, lässt Zweifel an seinen Anpassungsbemühungen aufkommen.

 

Abschließend sei über die Burschenschaft mit dem originellen Namen »Germania« zu sagen, dass hier offenbar nicht nur wie in anderen Bonner Burschenschaften dem übermäßigen Alkoholkonsum und ritualisierten Stumpfsinn gefrönt wird. Auch schickt man sich an, neben der rechtsradikalen Burschenschaft der Raczeks, die seit Langem als Scharnier zwischen rechten Studenten und Neonazis fungiert, einen weiteren Hort extrem rechter Ideologie zu etablieren.

 

Was wirft das in der intergalaktischen Gemeinschaft für ein Licht auf uns Menschen?

Ist das das Bild, das wir außerirdischen Lebensformen von der Erde vermitteln wollen?

 

Burschenschafter zurück ins 19. Jahrhundert!

 

Um unseren Protest auszudrücken, fanden sich heute etwa 60 Leute spontan vor dem Haus der Burschenschafter ein. Nach einem unverhältnismäßig harten Polizeieinsatz zur Räumung der Einfahrt zum Haus verblieben wir noch einige Zeit in Sicht- und Hörweite, bevor wir mit einer lautstarken spontanen Demonstration in die Bonner Innenstadt zogen.