INPUT-Vortrag : Rassismus

Fr. 24.04.2015 / 19 Uhr / Planwirtschaft / Werderstr. 28 / Karlsruhe
Vortrag mit anschließender Diskussion
Thema: RASSISMUS

 

Rassismus, ein etwa 600 Jahre altes Phänomen, das Gesellschaften auf unterschiedlichen Ebenen (mit-)geprägt und (mit-)geformt hat.


Im Zuge der Kolonisierung beginnen weiße Europäer_innen, durch Pseudowissenschaften die Menschheit in „Rassen“ einzuteilen. Die Konstruktion von vermeintlichen Rassen stellt eine Legitimation dar, Menschen zu hierarchisieren und somit Schwarze Menschen zu unterwerfen, zu versklaven und zu ermorden.


Um die Existenz von „Rassen“ nachzuweisen, begeben sich weiße „Wissenschaftler_innen“ in den Körper hinein. Während im 19. Jahrhundert Schädel, Skelette und Genitalien vermessen werden, wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Versuch unternommen, „Rassen“ durch Blut und Gene nachzuweisen. Die Schaffung einer Über- und Unterlegenheit geht einher mit der ideologischen Konstruktion des Ariers und erreicht ihren Höhepunkt im deutschen Genozid ( oder industrialisierten Massenmord) an Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma und Schwarzen Menschen. Nach der Befreiung von Nazideutschland wird die rassistische Kontinuität durch Ignoranz und Tabuisierung fortgeführt und erreicht immer wieder neue Höhepunkte. Die Selbstenttarnung des NSU (2011) stellt einen Höhepunkt dar, in dem das Zusammenwirken verschiedener Ebenen offensichtlich wurde.


Während das weiße Europa mit der Erfindung von „Rassen“ Gewalt und Großmachtstreben legitimierte und durchsetzte, entwickelten die Unterdrückten zu verschiedenen Zeiten immer wieder Widerstandsformen, so auch nach 1945 in Deutschland. Diese finden in der mehrheitsdeutschen Gesellschaft kaum bis gar keine Erwähnung, trotz der Tatsache, dass sie die Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen immer wieder geprägt haben.


Die Referentin wird im Vortrag auf den historischen Rassismus und auf die damit einhergehende(-n) Realität(-en) eingehen und einige Migrant_innenselbstorganisationen vorstellen.