In Flensburg wurde vor fast 2 Jahren ein Gelände mit mehreren Gebäuden direkt am Hafen besetzt, dort entstanden mehrere kulturelle und soziale Projekte: die Luftschlossfabrik. Das Gelände lag davor lange Zeit brach: die Stadt Flensburg hatte sich von einem 'Investor' verarschen lassen. Dieser war nicht mehr auffindbar und das Gelände dennoch verpachtet. War wohl nix mit den versprochenen Arbeitsplätzen und der Aufwertung des 'Wirtschaftsstandortes'. Diese günstige Lage verschaffte den Besetzer_innen eine lange Zeit relative Ruhe von der Stadt und ermöglichte so einen Freiraum für gesellschaftliches experimentieren und kulturelles Schaffen.
Nun ist nach einem Rechtsstreit das Gelände zurück an die Stadt gefallen – und diese möchte nun das Gelände 'wirtschaftlich' nutzen. Bis sich die Stadt dann wieder von einem neuen, sicherlich äußerst vielversprechenden, Investor über den Tisch ziehen lassen wird, soll für das Gelände eine Zwischennutzung gefunden werden. Der SSW schlug zum Beispiel schon einen schönen Grillplatz vor... den jetzigen Nutzer_innen wurde angeboten an dieser 'Zwischennutzung' zu partizipieren, wenn sie vorher, das bereits genutzte Gelände, 'konfliktfrei' räumen würden.
Dieses doch wirklich großzügig 'Angebot' ist angesichts der breiten Nutzung des Geländes als bodenlose Frechheit! Auch wenn wir uns nicht in allen Projekten und Positionen der Luftschlossfabrik wieder finden können, lässt sich doch nicht abstreiten, dass auf diesem Gelände eine vielfältige, spannende und lebendige Subkultur mit verschiedensten Schwerpunkten entstanden ist. Wir jedenfalls freuen uns über Konzerte auf Spendenbasis, Umsonstladen, Gärten, ein Dach mit Meerblick zum chillen und eben nicht nur wir, sondern auch größere Kreise quer durch alle Schichten und Subkulturen.
Auch wenn noch mit der Stadt verhandelt wird – für uns steht jetzt schon fest: 'There's no Discussion, like no discussion!' Wir glauben nicht an die hohlen Phrasen der Politiker_innen, der Konflikt der hier entsteht geht tiefer und ist nicht durch die Politik zu lösen. Hier stehen sich nämlich Selbstverwaltung und alternative Lebensentwürfe dem kapitalistischen Verwertungszwang gegenüber. Die Stadt kann gar nicht anders, als versuchen dieses Projekt dicht zu machen – und unsere einzige Chance der Verwertungslogik entgegen zu treten ist gesellschaftlicher Druck, der eine Räumung wirtschaftlich unattraktiver aussehen lässt als es schlicht einfach bleiben und das Projekt in genau dieser Form bestehen zu lassen.
Gerade der Konflikt zwischen Verwertungslogik und Selbstverwaltung, der hier verhandelt wird, eröffnet aus unserer Sicht spannende Möglichkeiten – er bietet uns die Gelegenheit antikapitalistische Standpunkte in breitere Teile der Gesellschaft zu tragen. Die Sinnlosigkeit kapitalistischer Stadtverwertungspolitik wird hier dermaßen offensichtlich, dass sich daran ein breiter Konflikt entzünden kann …. und wir stehen mit Brandbeschleuniger schon bereit!
Konfliktfreie Räumung? Nicht mit uns!
Check: luftschlossfabrik-flensburg.de & kommt zur Demo am 25.04. in Flensburg!