[HN] Heilbronner JN-Chefin wirft das Handtuch

Isabel Zentarra

Die Heilbronner Naziaktivistin Isabel Zentarra (geb. am 04.07.1990 in Heilbronn) gibt auf.  Bereits im Sommer 2013 outete die „Antifaschistische Aktion Heilbronn“ die "Stützpunktleiterin" der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) im Internet.
Sie hatte bis zu diesem Zeitpunkt versucht, ihr Engagement in der faschistischen Organisation vor der Öffentlichkeit geheim zu halten und trat beispielsweise auf rechten Kundgebungen und Demonstrationen halb vermummt auf. Grund dieses Versuches war wohl unter anderem ihr Berufswunsch.

 

Isabel Zentarra war schon seit dem März 2012 Regierungsinspektoranwärterin des Landes Baden-Württemberg und studierte an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl mit dem Ziel, danach im gehobenen Verwaltungsdienst zu arbeiten.  Als „Beamtin auf Widerruf“ erhielt sie dabei laut Presseberichten etwa 1000 Euro monatlich als Gehalt. Im Rahmen ihres Studiums absolvierte die Faschistin ein sechsmonatiges Praktikum bei der Stadt Lauffen, in dessen Verlauf sie in der Stadtkämmerei und in weiteren Ämtern eingesetzt wurde.


In einem Vorstellungsartikel im amtlichen  Orts- und Mitteilungsblatt „Lauffener Bote“ vom 15. September 2011 lobte Zentarra das „interessante Studium, in dem sich Theorie und Praxis vereinen“ lassen und gab als späteres Berufsziel eine Stelle im Amt für Veterinärwesen an, um sich dort unter anderem um den Tierschutz zu kümmern.


Nach dem Bekanntwerden ihrer politischen Aktivitäten kündigte zunächst der Bürgermeister der Stadt Lauffen Klaus-Peter Waldenberger an, einem weiteren Ausbildungsabschnitt der Naziaktivistin in der örtlichen Verwaltung nicht zuzustimmen.

Umtriebige Naziaktivistin


Auch nach diesem Rückschlag blieb das NPD-Mitglied Isabel Zentarra politisch aktiv. Sie beteiligte sich an rechten Demonstrationen als Ordnerin, so zum Beispiel am 5. April 2014 in Sinsheim bei einer „Demo gegen Kinderschänder“ der „Freien Nationalisten Kraichgau“ (FN Kraichgau). Sie organisierte in ihrer Funktion als Stützpunktleiterin die regelmäßigen Stammtische und Aktivitäten der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN). Darüber hinaus war sie maßgeblich verantwortlich für rechte Aufmärsche wie die Kundgebung der JN Heilbronn-Hohenlohe am 8. März 2014 auf dem Berliner Platz in Heilbronn unter dem Motto „Kinder sind unsere Zukunft – Jugend eine Perspektive bieten!“ und die Kleinstaufmärsche der Nazis am 20. Juli 2014 in Neckarsulm und am 29. Juli 2014 Eppingen mit Bezug auf den Israel-Palästina-Konflikt. Im Bundestagswahlkampf wurde sie am 9. September 2013 beim Plakatieren für die NPD in Talheim mit ihren „Kameraden“, den Brüdern Martin und Christoph Jannasch, von engagierten Nazigegnern überrascht. Die Faschisten riefen daraufhin die Polizei zu Hilfe und stellten Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Im Jahr 2011 war Zentarra übrigens selbst Beschuldigte in einem Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruches in Dresden.

Auch auf organisatorischer Ebene war Zentarra weiterhin in die rechte Politik in Heilbronn und darüber hinaus involviert, so war sie zeitweise die Schatzmeisterin des NPD-Kreisverbands Heilbronn und beteiligte sich als Delegierte der JN Baden-Württemberg am Bundeskongress der „Jungen Nationaldemokraten“ am 16. Dezember 2014.


Isabel Zentarra zeigte sich immer wieder als überregional gut vernetzte Nazikaderin. Sie unterstützte Anfang Februar 2015 gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden der NPD Rhein-Neckar den NPD-Landesverband in Hamburg im Wahlkampf und vernetzte sich mit jungen, parteiunabhängigen Nazikadern wie dem Pforzheimer Faschisten Fabian Koeters.

Der Traum ist aus


Gravierende Konsequenzen für ihre berufliche Laufbahn hatte dies zunächst nicht für Zentarra. Zwar wurde sie von den Verwaltungsbeamten der Hochschule am 20.11.2013 zum Gespräch über ihre rechten Aktivitäten gebeten. Ihre weiteren Praktikumsabschnitte konnte sie jedoch absolvieren. Auch ihre Bachelorarbeit mit dem Titel „Die Tierschutztransportverordnung – eine Rechtsverordnung in Einklang mit der Staatszielbestimmung Tierschutz?“ reichte sie im Sommersemester 2014 fristgerecht ein.


Erst mit Ablauf des 2. November 2014 platzte dann der Traum von der Karriere als Beamtin. An  diesem Tag bekam die Nazistudentin einen Bescheid der Kehler Hochschule, in dem ihre Ernennung zur Beamtin auf Widerruf rückwirkend zurückgenommen wird. Damit einher ging ihre sofortige Exmatrikulation und die Forderung der Staatskasse nach der Rückzahlung von 30.000 Euro widerrechtlich erhaltenen Gehalts. Das berichtete Zentarra der Presse.

Ein letztes Aufbäumen


Nach anfänglicher Schockstarre und Rücksprache mit dem Bundesvorstand der NPD initiierte Isabel Zentarra eine Kampagne unter dem Motto „Berufsverbote stoppen“ mit Kampagnenmaterial und eigenem Blog. Als erster öffentlicher Auftritt der Kampagne war eine Kundgebung vor dem Freiburger Verwaltungsgericht geplant - jenem Gericht, das sich nach der Ablehnung von Zentarras Eilantrags vom 7. November 2014 gegen ihre Exmatrikulation  nun mit dem Hauptverfahren beschäftigen muss. Die geplante Kundgebung scheiterte allerdings daran, dass die Faschisten in Karlsruhe nicht in ihren Zug steigen konnten. Dieser war mit Ultras belegt, die sich auf dem Weg von Frankfurt zum Fußball-Bundesligaspiel nach Freiburg befanden. Kurzerhand verlegten die Nazis ihre Kundgebung, an der auch Naziaktivisten aus der Rhein-Neckar-Region wie der NPD-Kreisvorsitzende Jan Jaeschke teilnahmen, nach Mannheim. Dort führten sie einen spontanen Demonstrationszug mit 15 bis 20 Personen durch.

Time to say goodbye!


Schon vor dem Kampagnenstart stand jedoch der Umzug der umtriebigen Naziaktivistin aus der Region Heilbronn fest. Spätestens Anfang November 2014 stand der Entschluss, sich in Richtung Nord-Ostdeutschland zu verabschieden. Am 1. März 2015 bezog gemeinsam mit der Faschistin Steffi Grahlmann ihre WG in der Nähe von Wismar. Per Facebook teilte sie ihren Freund*innen mit: "Auch wenn ich bald viele hundert Kilometer weg sein werde, ihr habt alle einen Platz in meinem Herzen."

Die Liste ehemaliger JN-Stützpunktleiter, die ihr politisches Engagement in der Region auch auf Grund von antifaschistischem Druck eingestellt haben, ist damit um einen Namen länger geworden. Steffen Egolf, Kai Hinger, Heiko Lattus, Marcel Müller und anderen schließt sich nun auch Isabel Zentarra an. Der Verlust einer ihrer aktivsten Kader trifft die „JN Heilbronn-Hohenlohe“ in einer defensiven Phase besonders hart. Es gilt nun, den Druck auf die Heilbronner Naziszene aufrecht zu erhalten und ihre Strukturen weiter zu schwächen.

Nazis aus der Deckung holen - aktiver Antifaschismus lohnt sich!

Organisierte Linke Heilbronn (OL), im März 2015

 

www.ol-hn.org

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Auch Ludwigsburg sagt "Tschüß"! Jetzt muss jemand anders mit dem Andre Ferdinand dämliche Transpis am 8.Mai in Ludwigsburg aufhängen oder Flyer auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt verteilen. Deine Plätzchen dazu waren übrigens scheisse. Staubtrocken.

nicht dass ich diese frau besonders mögen würde. Aber was hat denn eine Tätigkeit beim Tierarzt mit Politik zu tun? Wenn sie ihre Arbeit gut macht, warum soll die nicht im Veterinärwesen arbeiten? Ich habe auch schon im Tierheim gearbeitet und da war ein "Nazi". Und der war da gut aufgehoben, hatte Ahnung von Tieren etc. Wie ist das wenn linke da arbeiten, gibt es dann auch Geschrei? Und widerrrechtlich gezahlt finde ich das Gehalt auch nicht.

...ich vermute, dass es in diesem Falle auch ehr um die Beamtentätigkeit der Person geht.

Und was Nazis in Ämtern anrichten können, dass haben wir schon oft gesehen und werden es vermutlich auch leider immer wieder.

Ob Nazis etwas in Tierheimen zu suchen haben möchte ich mit dem Beitrag allerdings nicht diskutieren.

Ich weiß nur, dass ich Menschen nicht in die Köpfe schauen kann, sobald sie sich aber als Rassisten, Sexisten oder Homophobiker oder der gleichen zu erkennen geben, denke ich, dass wir alle die Verantwortung haben darauf angemessen zu reagieren.

Was dabei angemessen ist und was nicht liegt dann sicher im Auge des Betrachters.

Was dabei angemessen ist und was nicht liegt dann sicher im Auge des Betrachters.

 

Wenn es nur so easy wäre

schon mal dran gedacht, dass man in den verwaltungen je nach tätigkeit auch zugriff auf sensible daten hat, mit denen man mehr als nur unfug machen kann???

Zentarra ist wieder häufiger in der Umgebung Heilbronn gesichtet worden. wird wohl wieder zurück gezogen sein.