Leipzig. In Leipzig wird heute vom späten Nachmittag an die Innenstadt wieder zum Demo-Gebiet. Das fremdenfeindliche Bündnis Legida (Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes) darf erneut über Teile des Rings bis ins Graphische Viertel laufen. Jetzt bestätigt das Dresdner Innenministerium: Gewaltbereite Hooligans sind bei Legida und Cegida aktiv.
In den Antworten auf mehrere Kleine Anfragen des Landtagsabgeordneten
André Schollbach (Die Linke) heißt es, mögliche Störer aus der
Fußballszene würden in die Kategorien B als gewaltbereit oder
gewaltgeneigt und C als gewaltsuchend, gewalttätig oder zur Gewalt
entschlossen eingeordnet. Vor allem in Leipzig sammeln sich nach
Informationen des Ministeriums die gewalttätigen Hooligans.
Leipzig offenbar Hochburg der Hooligans
Innenminister
Markus Ulbig (CDU) nennt auch Zahlen. So seien beim ersten sogenannten
Abendspaziergang von Legida am 12. Januar rund 300 Personen aus dem
Umfeld des 1. FC Lokomotive Leipzig dabei gewesen. Diese seien als „zur
Gewalt entschlossen bzw. gewalttätig“ eingestuft worden.
Am 21.
Januar seien 120 Personen aus der Hooligan-Szene von Lok mit Legida
aufmarschiert, 20 galten als gewaltbereit. Der Legida-Aufzug am 30.
Januar zog 300 Teilnehmer aus dem Umfeld Leipziger Fußballvereine an,
heißt es weiter. 80 ordnete das Innenministerium der Fan-Szene von Lok
zu, davon galt wiederum ein harter Kern von 20 als „Kategorie C“.
Mit
Cegida liefen nach Angaben der Behörde am 2. Februar rund 10 Personen
aus dem Umfeld des Chemnitzer FC auf, die zur „New Society“, auch
bekannt als „NS-Boys“ gehören und als gewaltgeneigt gelten. Für die
Dresdner Pegida-Aufmärsche gebe es keine Erkenntnisse, teilte Ulbig dem
Linken-Abgeordneten mit.
Refugees Welcome organisiert Protest in Leipzig
Angesichts des Gewaltpotenzials durch die rechte Hooligan-Szene
solidarisierte sich das Bündnis „Refugees Welcome“ Leipzig am Montag in
einer Erklärung mit der Dresdner Flüchtlingsbewegung „Asylum Seekers
Movement“. Die hatte auch das Flüchtlings-Protestcamp auf dem
Theaterplatz der Landeshauptstadt organisiert.
In Leipzig ruft
„Refugees Welcome“ weiterhin zu Protest gegen Legida auf. „Nur weil sich
diese Bewegung in der Stadt nicht verankern konnte, sollte sie nicht
aus dem Blickfeld geraten“, so ein Sprecher zur Position des
Ex-Thomaskirchenpfarrers Christian Wolff. Kirchliche Vertreter hatten
den Pilgerweg um den Ring als Gegenveranstaltung zu Legida als nicht
mehr zielführend abgemeldet. Unter dem Motto „Legida? Läuft nicht!
Refugees welcome! Kein Platz für Nazis und RassistInnen“ ruft dagegen
die Refugees-Initiative heute ab 17.30 Uhr abermals zur Demonstration
auf. Vom Südplatz geht es über den Bayrischen Platz zum Johannisplatz.
Dort dürften sich die Demonstranten dann am späteren Abend in Sicht und Hörweite von Legida befinden.
Die
Stadt Leipzig und die Leipziger Verkehrsbetriebe hatten bereits am
Freitag darauf aufmerksam gemacht, dass im Umfeld des Rings bereits ab
17.30 Uhr mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen sei. Aktuelle Infos zum
ÖPNV gibt es dann über
www.lvb.de
Alle anmeldeten Veranstaltungen im Überblick:
Kundgebung und Aufzug „Legida
- für Heimat, Frieden und Deutsche Leitkultur. Gegen religiösen
Fanatismus, Islamisierung und Multikulti“, Augustusplatz/Opernseite
(Sammlung/Auftakt), Georgiring (Außenring), Wintergartenstraße,
Schützenstraße, Querstraße, Grimmaischer Steinweg, Augustusplatz
(Abschluss), 19 bis 22 Uhr, 1500 Teilnehmer.
Kundgebung Bündnis 8. Mai, "Willkommen in Leipzig - eine weltoffene Stadt der Vielfalt“, Nikolaikirchhof, 15.30 bis 21 Uhr, 200 Teilnehmer
Satire-Kundgebung „Legida - Das Original.
Leipziger Ethanolfreunde gegen die Illegalisierung des Alkohols“,
Augustusplatz/Gewandhausseite, 18 bis 19 Uhr, 3000 Teilnehmer.
Aufzug „Legida? Läuft nicht! Refugees welcome! Kein Platz für Nazis und RassistInnen“, Südplatz
(Sammlung/ Auftakt), Schenkendorf-, Bernhard-Göring-, Riemannstr.,
Bayrischer Platz, Windmühlen-, Grünewaldstr., Roßplatz, Goldschmidtstr.,
Nürnberger Str., Johannisplatz, 17.30 bis 21 Uhr, 300 Teilnehmer.
Aufzug „Der Ring bleibt friedlich
- ohne Hetze, Gewalt und Rassismus. Für ein offenes Land mit freien
Menschen“, Roßplatz/ Ecke Goldschmidtstr. (Sammlung/Auftakt), Georgiring
Außenring, Wende Höhe Wintergartenhochhaus, Georgiring/Innenring,
Augustusplatz/Gewandhausseite (Abschluss), 20.45 bis 22 Uhr, 100
Teilnehmer.