Chemnitz. Auf das alternative Wohnprojekt "Kompott" an der Leipziger Straße/Ecke Matthesstraße hat es am Montagabend einen Angriff gegeben. Laut einer erst am Dienstagnachmittag von Hausbewohnern verbreiteten Pressemitteilung wollten 15 bis 20 Personen, die zum Teil vermummt und mit Zaunslatten bewaffnet waren, gegen 22 Uhr in die Gebäude eindringen. Nach Darstellung von Beteiligten an dem 2010 gestarteten Wohnprojekt handelte es sich bei den Angreifern um Neonazis. Sie hätten bei allen Hausbewohnern geklingelt und versucht, in den abgeschlossenen Hof zu gelangen.
Das Lagezentrum der Polizeidirektion bestätigte auf Anfrage, dass kurz nach 22 Uhr ein Notruf eingegangen war und Beamte zum Haus Leipziger Straße 3 beordert wurden. Dort seien zehn Personen überprüft und ihnen Platzverweise erteilt worden. Dass es sich bei den Angreifern um Rechtsextreme handelte, habe sich jedoch nicht bestätigt, so der Diensthabende. Auch zu den angeblich als Waffen verwendeten Zaunslatten lägen keine Informationen vor.
Die Beteiligten am Wohnprojekt bleiben trotzdem bei ihrer Darstellung. Die Angreifer hätten beim Abrücken skandiert: "Antifa hahaha". Der gleiche Ruf war Zeugen zufolge auch zwischen 19.15 und 20.15 Uhr beim sogenannten Abendspaziergang von Pegida-Anhängern in der Innenstadt zu hören gewesen. Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der Demonstration und dem Angriff besteht, ist unklar. (mib)