Leserbrief an die Märkische Allgemeine Zeitung zum Artikel „Pächter der Lindenau-Halle sieht Verleumdung“

Fettchi hat den Durchblick

Der Artikel zitiert nur den Generalunternehmer der Mall of Berlin, Andreas Fettchenhauer. Die Gewerkschaft FAU kommt nicht einmal zu Wort. Warum nicht gleich Fettchenhauer über sich selbst schreiben lassen? Dann könnte sich die MAZ die Journalisten sparen.

Zitat MAZ: Bei den Leuten, die Anfang dieses Monats auch in Neustadt am Rande des Springreitturniers CSI protestierten, handele es sich um eine "vom Verfassungsschutz beobachtete linksextreme Organisation", die versuche, "den Unternehmer bei seinen Geschäftspartnern zu verunglimpfen", teilte ein Sprecher Fettchenhauers jetzt der MAZ mit.


1. Vom Verfassungsschutz werden viele beobachtet, darunter auch die Bundestagspartei DIE LINKE. Im VS-Bericht des Landes Niedersachsen wird der FAU "vorgeworfen" Flugblätter und Rosen verteilt zu haben. Dann waren die Geschwister Scholl wohl auch „Terroristen“…  Im nationalen VS-Bericht wird die FAU gar nicht erwähnt.

 

Der Verfassungsschutz ist kein Gericht (und bewegt sich auch gerne außerhalb rechtlicher Grenzen). Er kann beobachten, nicht verurteilen. Gegen Fettchenhauer allerdings ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Wirtschaftsverbrechen und er ist kein Unbekannter.

Die MAZ zitiert auch kritiklos Fettchenhauers Zitat, das die FAU als „selbst ernannte Gewerkschaft“ bezeichnet. Das stimmt so nicht. Die FAU hat sich den Titel „Gewerkschaft“ nicht nur im Betrieb sondern auch vor Gericht erkämpft.

 

2. Nicht nur die FAU versucht Fettchenhauer zu "verunglimpfen", sondern auch seine Ex-Freundin ("Macho-Manieren" und "Seitensprünge").  In einem vorigen Job als Prokurist eines Eishockey-Clubs hat er durch Unehrlichkeit und sexuelle Übergriffe seinem Arbeitgeber großen Schaden zugefügt. Der Verein musste 2002 Insolvenz anmelden.

 

Als Bauherr der Mall war Pfusch auf seiner Baustelle für die Stillegung der U2 verantwortlich. Alle bisherigen Presseberichte über „Fettchi“ lassen den Schluss zu, dass er fachlich und persönlich höchst ungeeignet für Führungsaufgaben ist. Deshalb versucht er auch seine Verantwortung für die Ausbeutung der Arbeiter auf Subunternehmer abzuwälzen.

 

Fettchenhauer als „Ausbeuter“ zu bezeichnen ist keine Beschimpfung, sondern eine verkürzte Darstellung seiner multikriminellen Persönlichkeit. Nicht „Schmähbriefe“ einer Basisgewerkschaft werfen Fettchenhauer „unlauteres Geschäftsgebahren“ vor, sondern die gesamte Hauptstadtpresse – und zwar seit Jahren.

 

Wenn Fettchenhauer behauptet, „fragwürdige Gruppen“ würden versuchen, seine „Reputation zu beschädigen“, vergisst er leider zu erwähnen, dass seine Reputation eine einzige Blamage für all seine Geschäftspartner vom Berliner Senat bis zum Stadtrat von Neustadt/Dosse ist.

Zu diesen Partnern gehört leider auch der RBB (Sponsor von Fettchis Reitsporthalle), der sich wohl deshalb auch entschied, nicht über die Protestaktion der betrogenen Arbeiter in der Halle zu berichten, obwohl Reporter vor Ort waren.

 

Wenn Fettchenhauer dieser Gewerkschaft „Verleumdung“ vorwirft, will er sie in Wirklichkeit zensieren. Leider braucht er dazu nicht einmal staatliche Hilfe – die Märkische Allgemeine und der rbb unterdrücken den Protest von ganz alleine.

 

Zitat MAZ: „Fettchenhauer reagierte mit Unverständnis: ‚Alle Vorwürfe gegen mich sind unbegründet und lange widerlegt." Das habe ihm auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bestätigt.

[…] Unsere Firma hat diese Arbeiter nicht beschäftigt. Wir haben uns deshalb zusammen mit dem DGB für 17 rumänische Bauarbeiter eingesetzt und die Subunternehmen angeschrieben, die als Auftraggeber benannt wurden." Für einen Großteil der Betroffenen sei eine Lösung gefunden worden.“


3. Der DGB hat vielleicht gewarnt, an Fettchenhauer sei rechtlich nicht heranzukommen. Dass Fettchi dies als „Bestätigung“ seiner Ehrlichkeit sieht weist auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hin.

Der DGB klopfte Fettchi sogar auf die Finger. O-Ton: Jetzt hat der Generalunternehmer der Baustelle Insolvenz angemeldet. Für den DGB-Bezirk Berlin-Brandenburg ist das nur ein weiterer Trick, sich der Verantwortung für ausstehende Löhne zu entziehen.

 

Die „Lösung“ die in Zusammenarbeit mit dem DGB für 17 Bauarbeiter gefunden worden sein soll, ist in Wirklichkeit eine rechtswidrige Verzichtserklärung. Gegen Geld für die Heimreise sollten die Arbeiter unterschreiben, dass sie auf alle Gehaltsansprüche verzichten. Der DGB verkündet dies schändlicherweise als Verhandlungserfolg („Wir helfen den Betroffenen Tag für Tag […]“).