Leipzig. Beim "Abendspaziergang" von Legida werden auch zwei bekannte Gesichter aus der Leipziger Fußball- beziehungsweise Kampfsport-Szene in vorderster Front aktiv sein. Als Versammlungsleiter fungiert Silvio Rösler: Der 51-Jährige, der als Berater einer Energie-Vertriebsfirma arbeitet, zählte einige Zeit zum harten Kern der damaligen SG Leipzig-Leutzsch - und hat aus jenen Tagen mit Thomas Gerlach auch einen interessanten Fußballkumpel.
"Er ist genau wie ich ein Fan, wir haben zusammen auf dem Norddamm gestanden", erklärt Rösler gegenüber der LVZ. Darüber hinausgehende private Kontakte, die im Internet kolportiert werden, dementiert der Versammlungsleiter.
Tatsächlich gehörte Gerlach, der aus Schmölln
stammt, zum Thüringer Neonazi-Dunstkreis, bewegte sich offenbar im
NSU-Umfeld und musste deswegen auch im Münchener Terror-Prozess
aussagen.
Außerdem ist er nach eigener Angabe Mitglied der Hammerskins. Er soll
maßgeblichen Anteil daran gehabt haben, dass die SGLL von Rechtsextremen
unterwandert wurde, heißt es in Leutzscher Fankreisen. Rösler selbst
wurde von der BSG Chemie ein Stadionverbot erteilt, nachdem sein
Legida-Engagement bekannt geworden war. Der Firma seiner Frau wurde ein
Großauftrag vom Verein entzogen.
Der Versammlungsleiter war
ausgangs der Neunzigerjahre für die DSU aktiv. Danach habe er sich "nur
noch eine eigene Meinung zur Schieflage bei uns" gebildet, sagt Rösler.
Im Internet fiel er als Unterstützer der Gohliser
Anti-Moschee-Aktivisten auf. Auf der Facebook-Seite beschimpfte Rösler
den Leipziger OBM. Anlass war dessen Weigerung, von der rechtsextremen
NPD gesammelte Unterschriften entgegenzunehmen.
Das zweite
bekannte Gesicht ist Oliver R. Der 36-Jährige ist Geschäftsführer einer
Security-Firma - und will als Sicherheitschef mit "100 bis 150 Freunden
und Bekannten", überwiegend Türsteher, den Spaziergang "beruhigend
begleiten". R. war Inhaber eines Ladens im Leipziger Osten, der unter
anderem das als Neonazi-Marke geltende Label "Eastfight" vertrieb. Die
Marke geht auf einen Zwickauer zurück, der unter anderem bei einer
Blood&Honour-Band aktiv war.
Das Gleiche gilt für das neue
Label "Barstool Sports" (Werbeslogan: "Drink, fuck, fight"), die der
Leipziger R. über einen Internet-Shop vertreibt. Der 36-Jährige, selbst
Kampfsportler, betont, er sei überhaupt nicht ausländerfeindlich und
habe sehr viele dunkelhäutige Freunde. "Wer bei Legida 'Heil Hitler'
ruft, fliegt sofort raus", verspricht R.