Türsteher wollen bei Spaziergang "beruhigen" - Kampfsportler vor Ort

Erstveröffentlicht: 
12.01.2015

Leipzig. Beim "Abendspaziergang" von Legida werden auch zwei bekannte Gesichter aus der Leipziger Fußball- beziehungsweise Kampfsport-Szene in vorderster Front aktiv sein. Als Versammlungsleiter fungiert Silvio Rösler: Der 51-Jährige, der als Berater einer Energie-Vertriebsfirma arbeitet, zählte einige Zeit zum harten Kern der damaligen SG Leipzig-Leutzsch - und hat aus jenen Tagen mit Thomas Gerlach auch einen interessanten Fußballkumpel.

 

"Er ist genau wie ich ein Fan, wir haben zusammen auf dem Norddamm gestanden", erklärt Rösler gegenüber der LVZ. Darüber hinausgehende private Kontakte, die im Internet kolportiert werden, dementiert der Versammlungsleiter.


Tatsächlich gehörte Gerlach, der aus Schmölln stammt, zum Thüringer Neonazi-Dunstkreis, bewegte sich offenbar im NSU-Umfeld und musste deswegen auch im Münchener Terror-Prozess aussagen.

 

Außerdem ist er nach eigener Angabe Mitglied der Hammerskins. Er soll maßgeblichen Anteil daran gehabt haben, dass die SGLL von Rechtsextremen unterwandert wurde, heißt es in Leutzscher Fankreisen. Rösler selbst wurde von der BSG Chemie ein Stadionverbot erteilt, nachdem sein Legida-Engagement bekannt geworden war. Der Firma seiner Frau wurde ein Großauftrag vom Verein entzogen.

Der Versammlungsleiter war ausgangs der Neunzigerjahre für die DSU aktiv. Danach habe er sich "nur noch eine eigene Meinung zur Schieflage bei uns" gebildet, sagt Rösler. Im Internet fiel er als Unterstützer der Gohliser Anti-Moschee-Aktivisten auf. Auf der Facebook-Seite beschimpfte Rösler den Leipziger OBM. Anlass war dessen Weigerung, von der rechtsextremen NPD gesammelte Unterschriften entgegenzunehmen.

Das zweite bekannte Gesicht ist Oliver R. Der 36-Jährige ist Geschäftsführer einer Security-Firma - und will als Sicherheitschef mit "100 bis 150 Freunden und Bekannten", überwiegend Türsteher, den Spaziergang "beruhigend begleiten". R. war Inhaber eines Ladens im Leipziger Osten, der unter anderem das als Neonazi-Marke geltende Label "Eastfight" vertrieb. Die Marke geht auf einen Zwickauer zurück, der unter anderem bei einer Blood&Honour-Band aktiv war.

Das Gleiche gilt für das neue Label "Barstool Sports" (Werbeslogan: "Drink, fuck, fight"), die der Leipziger R. über einen Internet-Shop vertreibt. Der 36-Jährige, selbst Kampfsportler, betont, er sei überhaupt nicht ausländerfeindlich und habe sehr viele dunkelhäutige Freunde. "Wer bei Legida 'Heil Hitler' ruft, fliegt sofort raus", verspricht R.