Deutsche Rechtsrocker bei „Blood&Honour“

Erstveröffentlicht: 
02.01.2015

Zu dem diesjährigen neonazistischen Musik-Spektakel zum so genannten Tag der Ehre im Februar in Budapest soll auch die Berliner Band „Legion of Thor“ auftreten.

 

Der so genannte Tag der Ehre wird stets am zweiten Samstag im Februar in Budapest zelebriert. Dabei handelt es sich um eine neonazistische Huldigung für den Kampf von SS-Verbänden gegen Truppen der Roten Armee 1945. In den vergangenen Jahren hat sich auch die eigentlich verbotene ungarische Sektion des internationalen „Blood&Honour“-Netzwerkes stets in Form von Rechtsrock-Konzerten an den rechtsextremen Aktivitäten beteiligt. Ein uniformiertes Aufmarschieren, Kranzniederlegungen und Redebeiträge gehören zum zeremoniellen Ritual der rechten Szene, woran sich in den vergangenen Jahren auch stets internationale Gäste anschlossen.

 

Im Vorjahr beteiligten sich beispielsweise Aktivisten aus der Gruppierung „Freies Pommern“ sowie aus Brandenburg an dem Gedenken, die allesamt Verbindungen zur NPD haben. Dabei war unter anderem der Kreistagsabgeordnete Christian Hilse aus dem Kommunalparlament von Vorpommern-Greifswald. Erkannt wurden auch Matthias Grage, Strippenzieher im NPD-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte, Stefan Kunz, und Steve Schmidt von der NPD Oberhavel, die ein Banner trugen. Im Jahr 2007 durfte sogar der damalige NPD-Chef Udo Voigt in Budapest reden.

 

Für den 7. Februar wird nun bereits wieder für ein Rechtsrock-Spektakel geworben. Neben drei einheimischen Bands, Musikern aus Spanien und der Tschechischen Republik soll dabei auch die aus Berlin stammende, 1997 gegründete Kombo „Legion of Thor“ (LOT) auftreten. Neben etlichen eigenen CDs beteiligte sich die Band in der Vergangenheit immer wieder an Sampler-Projekten, zum Beispiel für den inzwischen geschlossenen Neonazi-Treff „Club 88 „in Neumünster oder für ein B&H-Solidaritätsalbum nach dem Verbot des Neonazi-Netzwerks 2000  in Deutschland.

 

Bereits 1999 gab es im Übrigen erste Verbindungen zwischen den Berliner Rechtsrockern und den ungarischen B&H-Gastgebern im Zusammenhang mit dem dortigen Tag der Ehre. Der frühere LOT-Sänger Torsten Kaiser gehörte nämlich zu einer B&H-Delegation, die mit einem Bus nach Budapest gekommen war. Die heimischen Organisatoren sind bemüht, immer eine deutsche Band in ihr Programm zu nehmen. 2013 war dies „Sturmwehr“ aus Gelsenkirchen.