Fußballclubs, Künstler, Kirchen: Das Protestbündnis wird immer größer

Erstveröffentlicht: 
07.01.2015

Fußballvereine, Kirchen, Künstler, Gewerkschaften und Studenten zeigen Flagge: Ein breites Bündnis will Montag der anti-islamischen Legida-Demonstration in Leipzig entgegentreten. Auch in Halle und Grimma formiert sich inzwischen Protest. Es wird mit tausenden Teilnehmern beim Sternmarsch am Waldplatz und den bislang sieben angemeldeten Gegendemos gerechnet.

 

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) lud am Montagabend alle Beteiligten zu einem runden Tisch ins Neue Rathaus ein und begrüßte das klare Signal gegen Fremdenfeindlichkeit. Er freue sich über ein breites Netzwerk, das klar Position beziehe. "Es gibt nicht Menschen erster und zweiter Klasse - wer hier ist, gehört zu uns." Insgesamt 40 Vertreter - darunter Sozial- und Wohlfahrtsverbände, die Fraktionen im Stadtrat und die in der Sache vereinten Fußballklubs Lok und Chemie Leipzig - folgten Jungs Ruf. Sie alle treten gemeinsam für eine vielfältige, weltoffene Stadt ein.


Am Montag ab 18.30 Uhr will die Initiative "Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Legida) erstmals in der Messestadt demonstrieren. Der "Abendspaziergang" soll von der Red-Bull-Arena durch das Waldstraßenviertel führen. Legida hat die Schätzungen der Vorwoche auf 6000 Teilnehmer verdoppelt. Ob tatsächlich so viele kommen, ist jedoch fraglich. Bei Facebook haben sich bislang rund 600 Menschen für den "Abendspaziergang" angemeldet. Die Gegenproteste unterstützen dagegen mehr als 20000 Nutzer - und die angekündigten Protestaktionen werden täglich mehr.


Auch Grimmas Bürgermeister Matthias Berger (parteilos) will kommen. Aus der Muldestadt sollen zwei Busse nach Leipzig fahren. "Das bisher praktizierte Ignorieren oder das einfache In-die-rechte-Ecke-Stellen all derer, die sich der Pegida-Bewegung allmontaglich anschließen, ist der falsche Weg", mahnte Berger, der durch Pegida einen erheblichen Imageverlust sieht. "Sollte es uns gemeinsam nicht gelingen, der Legida-Bewegung in Leipzig Einhalt zu gebieten, wäre auch unsere Region beschädigt."


Eine Petition des ehemaligen Thomaskirchenpfarrers Christian Wolff für das Grundrecht auf Asyl und eine menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen hatten bis gestern bereits mehr als hundert Persönlichkeiten aus dem städtischen Leben unterzeichnet.  Robert Nößler