AfD-Mann mit rechter Vergangenheit

Erstveröffentlicht: 
27.11.2014

Peter Münch erinnert sich nicht mehr an seine Zeit bei den REP.

Von Klaus Wallbaum

 

Sind es nur Erinnerungslücken - oder hat Peter Münch seinen Parteifreunden etwas Heikles verschwiegen? Der 54-Jährige wurde Mitte November vom Landesparteitag der hessischen AfD zu einem der drei Landessprecher gewählt. Nun kommt heraus, dass der Rechtsanwalt aus Bad Homburg früher bei den rechtsextremen "Republikanern" war - und womöglich länger, als er selbst AfD-intern zu Protokoll gegeben hätte. Dies könnte ihm zum Verhängnis werden.


Er selbst allerdings bleibt gelassen: "Mein politischer Lebensweg war doch vorher in der Partei bekannt. Ich sehe nicht, warum ich deshalb jetzt Probleme bekommen könnte." Viel Zuspruch erhalte er von der Basis der konservativen Partei. Kann dieser Peter Münch nun zum Beispielfall dafür werden, dass der AfD eine Abgrenzung nach rechts nicht gelingen will? Als Schüler ist der Mann zur Schüler-Union gekommen, über die Junge Union ging es zur CDU. Enttäuscht darüber, dass die CDU die Wiedervereinigung "nicht so ernst genommen hat", wie er heute sagt, trat Münch 1989 aus. Im gleichen Jahr war er bei den Republikanern.


Als er sich vor Jahren für eine Führungsposition auf örtlicher Ebene der AfD bewarb, schrieb Münch auf einen Bogen "1989 bis 1991 REP". Wie die "Frankfurter Allgemeine" berichtet, schied Münch erst Ende Juni 1993 bei den Republikanern aus. Dies ist interessant, weil die REP seit Ende 1992 vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft worden ist. Das weckt den Verdacht, Münch habe die Wahrheit leicht verdreht, um den Blick von seiner Vergangenheit abzulenken. REP-Fraktionschef im Bad Homburger Kreistag soll er noch gewesen sein, außerdem Kandidat für den REP-Landesvorsitz - und zwar im Juni 1993. Sind das Ereignisse, die man später verdrängen kann? "Es kann sein, dass einige meiner Daten nicht zutreffend sind", sagt Münch heute und fügt hinzu: "Leider habe ich meine damaligen Unterlagen nicht mehr."


Einen Täuschungsversuch bestreitet Münch: "Das war doch kein offizielles Dokument, in das ich meine Daten eingetragen hatte. Das war doch nur ein Fragebogen." In seinem Aufnahmeantrag für die AfD habe er alle früheren Funktionen erwähnt. Der Antrag ist aber offenbar verschwunden. Der Fall Münch macht nun Mängel in der neuen Partei sichtbar. Einerseits betont die AfD immer, sie dulde keine früheren Rechtsextremisten in ihren Kreisen. Für Leute, die in solchen Gruppen waren und zur AfD wollen, ist in der Bundessatzung eine Einzelfallprüfung vorgesehen. Diese unterblieb bisher bei Münch.


Münch ist sicher, auch bei der Nachholung einer solchen Prüfung in der AfD bleiben zu können. Er sei "durch und durch demokratisch" - schon als Erbe seines berühmten Großvaters Hermann Münch. Der habe zur NS-Zeit dem Widerstand nahe gestanden und sei später, 1947, für kurze Zeit der erste Generaldirektor des neuen VW-Werkes gewesen.