Pressemitteilung 26.10.09
Bergleute des "Erkundungs"bergwerks Gorleben und Gorleben-Gegner haben etwas gemeinsam: Sie reagieren ziemlich unaufgeregt auf die Ankündigung der neuen Bundesregierung, in Gorleben das Moratorium "zügig" aufzuheben. "Das geht nicht über die Nacht wie bei der Umstellung der Uhren von der Sommer- auf die Winterzeit, da müssen rechtliche Voraussetzungen für geschaffen werden, und das wird dauern".
Die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) begrüßt die Gelassenheit der Bergleute, verwahrt sich aber gegen die Stimmungsmache, dass bei den Aktionen der letzten sechs Monate von Seiten der Gorleben-Gegner verantwortungslos gehandelt wurde. Der Betriebsratsvorsitzende der DBE in Gorleben, Uwe Müller, hatte in der vergangenen Woche im Gespräch mit der Elbe-Jeetzel-Zeitung (EJZ) entsprechende Vorwürfe erhoben.
"Wir bedauern, dass zu einem angekündigten Besuch im Lüchower BI-Haus seitens der Bergleute niemand erschien", sagte die BI-Vorsitzende Kerstin Rudek. Gewerkschaftsvertreter der Bergleute wollten in der vergangenen Woche mit Bürgerinitiativlern über die Folgen der schwarz-gelben Koalitionsabsprachen debattieren und hatten ihren Besuch inseriert. Zur Zeit arbeiten unter Tage 74 Bergleute im Einschichtbetrieb, dazu kämen nach Aussagen Müllers 12 Auszubildende und das Wachpersonal. "Wir fordern bekanntlich die Aufgabe des Standorts Gorleben, für den Rückbau und die Verfüllung wird für viele Jahre noch Arbeit anfallen, das kann nicht der Konflikt sein", so die BI. Auseinander gehe natürlich die Bewertung des Projekts, denn für die Gorleben-Gegner handelt es sich bei der angestrebten Fortsetzung der Erkundung ganz klar um den weiteren Ausbau des Bergwerks als Atommüllendlager.
"Nach all den Enthüllungen um die Tricksereien, wie geologische Bedenken gegen Gorleben geschönt und geleugnet wurden und dass der Schwarzbau in Teilen schon zu einer Atommülldeponie ausgebaut wurde, kann es nur noch um den Rückbau gehen", darauf beharrt die BI.
Unterdessen unterfüttert die EJZ den Verdacht, dass bereits 1976/77 Gorleben nicht etwa im Vergleich bzw. im Rahmen eines Auswahlverfahrens mit anderen Standorten als Endlagerstandort ermittelt wurde. In die Expertise des TÜV, der im Oktober/November 1976 das einzige Gutachten unter sicherheitstechnischen Aspekten verfasst hatte, wurde Gorleben handschriftlich, ebenso wie die Grube Mariaglück bei Celle, in der Expertise nachgetragen. Sieger des Auswahlverfahrens war laut Recherche der EJZ ein Salzstock in Schleswig-Holstein. "An Gorleben ist alles falsch", bringt es BI-Sprecher Wolfgang Ehmke auf den Punkt.
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