[Fieberbrunn/Tirol] Doch kein rassistischer Anschlag?

fight racism

Nach dem Anschlag vom 29.11. auf ein isoliertes Flüchtlingsheim in den Tiroler Bergen konnte die Polizei die Täter ausforschen. Und sie stellt fest, dass „kein rechtsradikaler Hintergrund besteht und für die Tat keine ausländerfeindliche Gruppierung verantwortlich ist“.

 

Der Tathergang laut Polizei: Einige Tage zuvor gab es einen Streit in einer Disco zwischen einem der späteren Angreifer und einem Refugee. Bei diesem Vorfall wurde auch ein Handy gestohlen. Der Bestohlene fuhr dann mit Freunden zum Flüchtlingsheim Bürglkopf, um ihren Unmut mit Knallfröschen und Parolen Luft zu lassen. Diese Version widerspricht deutlich den ersten Berichten, wonach die Angreifer "Wir bringen euch um, ihr Schweine!" geschrien haben und mit einem Gewehr mehrfach in die Luft geschossen haben.

 

Welche Version stimmt, kann hier nicht gesagt werden. Doch die Fakten sprechen schon eine eindeutige Sprache: Zwischen dem Streit in der Disco und dem dem Angriff auf das Flüchtlingsheim vergingen mehrere Tage. Der Bestohlene nahm seine Freunde mit, sie fuhren mehrere Kilometer zu dem in vollkommener Einsamkeit liegendem Heim. Dabei nahmen sie zumindest eine Waffe und Feuerwerkskörper mit; sprich sie planten den Angriff. Sie stellten nicht den vermeintlichen "Täter" zur Rede, sondern griffen pauschal alle Bewohner_innen des Heimes an.

Wenn hier die rassistische Qualität des Angriffs geleugnet wird, so hat dies nichts mit der Tat selbst zu tun. Wahrscheinlicher ist, dass damit der Ruf des Fremdenverkehrsortes nicht schlecht gemacht werden soll. Die typische österreichische Mentalität des Wegschauens, des Nicht-Wahrhaben-Wollens und des Probleme-unterm-Teppich-Kehrens spielen da wahrscheinlich auch eine Rolle. Immerhin gab es einzelne Stimmmen, die den Bericht der Polizei hinterfragten (Bericht Tiroler Tageszeitung, Kommentar DerStandard).

 

Dadurch, dass der Angriff auf eine Stufe mit Wirtshausraufereien gestellt wird, wird auch ein weiteres Problem unsichtbar. Die schlechte Unterbringung der Refugees und ihre Isolierung wird dadurch nicht mehr thematisiert.