Rassistische Übergriffe in Luth. Wittenberg häufen sich

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Am Samstag, den 8.11.2014, wurde ein türkischstämmiger 43-jähriger Mann und seine Familie von zwei unbekannten Männern zunächst rassistisch beleidigt und dann mit Reizgas attackiert. Selbst die Kinder der Familien blieben nicht von den Reizgasangriffen verschont. Derzeit sucht die Polizei noch nach Hinweisen in der Bevölkerung. Die Tat ereignete sich am hellichten Tag an einer viel befahrenen Kreuzung nahe der Innenstadt, weshalb es zahlreiche Augenzeugen zu dem Übergriff geben muss.

 

In der Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung wird der Vorfall so dargestellt als sei es eines der ersten Taten mit rassistischen Hintergrund. Offensichtlich wird scheinbar vergessen, dass mitten in der Innenstadt fast wöchentlich Infostände von der NPD durchgeführt werden, die versuchen potenzielle Wähler_innen und Interessent_innen zu erreichen. Auf dem Oktoberfest in der neu gebauten Exerzierhalle tanzt der Vorstand der NPD aus Wittenberg singend auf den Tischen und nebenbei  sind Kellnerinnen mit nicht weißer Hautfarbe rassistischen Äußerungen ausgesetzt. 
Mittlerweile sind Mitglieder der NPD und andere Rechtsgesinnte überall vertreten, ob in diversen Diskotheken, Bars oder Restaurants. Sie können sich dort problemlos offen äußern und ihre rassistische Einstellung kundtun. Bis vor kurzem fanden auch oft private Partys innnerhalb der Stadt statt, die jedoch schnell durch Einsatzkräfte der Polizei aufgelöst wurden. 

 

Dies alles wird von der Mehrheit der Bevölkerung verharmlost und geduldet. Auch im Anschluß von öffentlichen Veranstaltungen kommt es in Wittenberg immer wieder dazu, dass Kleingruppen Nazi-Parolen gröhlend durch die Innenstadt ziehen. Dabei gibt es nicht erst mit dem jüngsten Übergriff Anlass genug, endlich mal die Augen zu öffnen und sich klar zu positionieren. Sei es indem Neonazis von öffentlichen Veranstaltungen verwiesen werden oder anderweitig klargemacht wird, dass menschenverachtende Einstellungen nicht toleriert werden.

 

In den vergangenen Jahren vermehrten sich auch die rechten Aktivitäten in Bezug auf den Tag der Befreiung. Vor knapp zwei Jahren standen freie Kameradschaften mit Fahnen und Rednern auf dem Markt der Innenstadt in Wittenberg, um ihre geschichtsrevisionistischen Ansichten zu verbreiten. Dies stieß glücklicherweise auf deutliche Kritik, nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von der deutsch- russischen Gesellschaft. 

 

Die Mitglieder der Kameradschaft schreckten nicht davor zurück auch die älteren Menschen, die von der Kranzniederlegung kamen, anzupöbeln und zu bedrängen. Desweiteren attackierten sie auch andere nicht-rechte Jugendliche.

 

Auch im Jahr zuvor beschmierten die Nazis die Gedenkstätte für die russischen Gefallenen mit rechten Parolen, welche jedoch durch Jugendliche im Anschluß an die Kranzniederlegung am 8. Mai entfernt werden konnten.
Auch der jüngste Übergriff und die vergangenen Aktivitäten zeigen, dass sich Neonazis überall dort breitmachen, wo sie nicht auf Widerstand stoßen. Alle Menschen sind gefragt, wenn es darum geht, Faschist_innen und Rassist_innen und ihren menschenfeindlichen Ansichten keinen Platz zu geben.